Schon beim Lesen der Überschrift können die LeserInnen erahnen, um wen sich dieser Beitrag dreht. Richtig, um den amerikanischen Präsidenten. Donald Trump stellt nicht nur mit Bravour unter Beweis, dass er des Parketts der internationalen Politik nicht nur unwürdig ist, er hinterfragt mit seinen Eklats die Integrität der Diplomatie. Hochmut kommt vor dem Fall und dieser wird ungeahnte Dimensionen annehmen. Die Frage ist nur, wer fallen wird …
Allein die Körpersprache spricht Bände
Während des letzten G7-Gipfels wurde ein Foto aufgenommen, das in den Zeitungen und den sozialen Netzwerken für Kopfschütteln sorgte. Zu sehen sind stehende Regierungschefs, die auf einen sitzenden Donald Trump mit verschränkten Armen und abwertendem Blick einreden. Erfolglos! Denn dieser sprengte den Gipfel und erklärte die getroffenen Vereinbarungen für nichtig, bevor sie noch ernsthaft diskutiert werden konnten. Worauf läuft diese Entwicklung hinaus? Eine Erhöhung der Zölle, ein Handelskrieg und eine Eiszeit? Jedenfalls demonstriert Trump bewusst ein Desinteresse am friedlichen Weltgeschehen. Anders kann ich mir seine Haltung nicht erklären.
Wird der Frieden hinterfragt?
Wir leben in einer globalisierten Gesellschaft, in der wir über den Erdball verteilt vernetzt interagieren. Das funktioniert zwar (noch) in den meisten Fällen auf Kosten der Schwächeren, aber es besteht die Motivation des zivilisierten Umgangs. Auf der Suche nach Wegen, um die USA in dieser Vernetzung zu bevorteilen, geht der US-Präsident den seltsamen Weg der Isolation und des Protektionismus.
Sein Lager nennt diesen Ansatz „America first“. Nüchtern betrachtet könnte man diese Taktik auch „conflict first“ nennen. Denn anstatt bei anstehenden Problemlagen den Dialog zu suchen, um effektive Lösungen anzustreben, sucht Donald Trump die Konfrontation. Einfach, um gleichermaßen das Revier zu markieren. Dass hier von einem amerikanozentrischen Weltbild ausgegangen wird, zeigt sich in jeder seiner Aussagen. Zur Befriedung trägt das selbstredend nicht bei.
Der Anachronismus
In einer Zeit, in der sich Nord- und Südkorea annähern, in der die größte Weltwirtschaftskrise nach dem Zweiten Weltkrieg hinter uns liegt und China zum Global Player geworden ist, richtet Donald Trump seinen Blick rückwärts. Seine trennenden Konzepte sind den selbstherrlich republikanischen Ansätzen der 1970er Jahre nicht unähnlich. Doch paart er diese mit einem unreflektierten Populismus - an dieser Stelle könnte man fragen, ob Populismus jemals reflektiert ist - und seinem sprunghaften Gemüt. Das Resultat ist eine Weltordnung auf wackeligen Beinen. Für eine Momentaufnahme liegt bereits ein zu langer Zeitraum der Administration Trump hinter uns. Ich frage mich, wann es zur einer internationalen Eskalation kommt und die zivilgesellschaftliche und politische Opposition in den USA endlich tätig wird. Dass dieser Präsident ein reges Interesse daran haben dürfte, „America first“ als Teilung der Gesellschaft zu verstehen, scheint offenbar …