Gerade in letzter Zeit nehme ich eine Reform-Müdigkeit im Bildungsdiskurs wahr. Initiativen werden nach ihrer politischen Herkunft qualifiziert und jedem kleinen Schritt vorwärts scheinen zwei rückwärts zu folgen. Aber es gibt noch Veranstaltungen wie „Neue Medien und Lerntechnologien“ der KPH Wien/Krems, die das enorme Potenzial aufzeigen und dabei praxisorientiert bleiben. Jene LehrerInnen, die gestern kamen, gingen inspiriert nach Hause. Ihre SchülerInnen werden es ihnen danken.
Keynotes, die inspirierten
Als Abteilungsleiter Martin Bauer vom Bildungsministerium von der digitalen Grundbildung sprach, wurde den ZuhörerInnen klar, dass es sich hierbei nicht nur um eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Teilhabe an der Gesellschaft von morgen handelt, sondern auch um die Pflicht des Bildungssystems, diesen Fokus zu verstärken. Ist diese Erkenntnis systemimmanent, kann auf ihr aufgebaut werden. Realiter sind wir noch ein gutes Stück davon entfernt, aber Veranstaltungen wie diese tragen zum Prozess des Umdenkens bei.
Anschließend stellten Stefan Schmid von der Virtuellen Pädagogischen Hochschule und Arkadi Jeghiazaryab, Gründer und CEO von Amlogy und Entwickler der AR-App Areeka, neue Trends in der Unterrichtspraxis vor. Ein besonderes Augenmerk legten sie während ihres Vortrags auf die praktische Anwendung und die Potenziale für den Lernerfolg von Augmented Reality (AR). Aus meiner Sicht liegen hier die größten Möglichkeiten. Abstrakte Inhalte können von den SchülerInnen mithilfe der AR leicht dargestellt werden.
Visuellen Lerntypen wird diese Errungenschaft helfen. Man stelle sich nur vor, der Inhalt aller Schulbücher würde „zum Leben“ erweckt werden. Wären die Erklärungen der Lehrkraft damit nicht wesentlich eindringlicher, leichter zu merken und der gelehrte Inhalt weniger abstrakt? Alles, was dafür gebraucht würde, wäre ein Smartphone, welches (fast) alle SchülerInnen ohnehin in der Tasche haben. Dessen Kamera würde auf ein AR-fähiges Bild gehalten werden und los geht es.
Workshops, die es in sich hatten
Gleich vorweg möchte ich mich entschuldigen. Es ist nicht möglich, als einzelne Person alle 26 Workshops zu besuchen und qualitativ zu erfassen. Aus Respekt jenen gegenüber, deren Workshops ich nicht besuchen konnte, werde ich keine Einheiten herauspicken. Aber ich möchte an dieser Stelle die Atmosphäre der Workshops kommentieren, zumal diese positiv herausstach. Selten habe ich eine derart positive und konstruktive Atmosphäre während einer Veranstaltung erlebt. Das mag daran liegen, dass sich die Besucherinnen etwas für den Unterrichtsalltag mitnehmen konnten. Ihre Wiss- und Lernbegierde wirkten ansteckend. Das sind fabelhafte Voraussetzungen, inspiriert zu werden. Ich wurde es jedenfalls.
Keine Veranstaltung wie jede andere
„Neue Medien und Lerntechnologien“ erinnert mich ein wenig an das gallische Dorf aus den Asterix-Geschichten. Die VeranstalterInnen dieses Events versuchen dem Trend voraus zu sein und aktiv die Unterrichtspraxis zu verbessern, während manch andere ProtagonistInnen einzuschlafen scheinen. Ein Ausdruck dessen war die Popularität der Try-Out Area, in welcher die BesucherInnen professionelle Schulungen an den interaktiven Whiteboards und Panels der Firma Promethean erhielten.
Man bekam den Eindruck, dass hier am Strang der qualitativen Verbesserung unserer Bildung gezogen wurde. Und mit einem starken Partner wie der Firma projektor.at sind derartige Initiativen von Erfolg gekrönt. Vor allem deswegen, weil stets nach potenten PartnerInnen gesucht wird, welche die neuen Trends in der Bildung effektiv verbreiten können. In diesem Falle wurde erfolgreich mit dem niederösterreichischen Medienzentrum, kooperiert, um möglichst viele regionale Pflichtschulen zu erreichen …