Facebooks Datenschutz-Skandal (Cambridge Analytica hat Daten missbraucht; Anm.) warf wieder einmal die Frage auf, was genau mit unseren Daten, die wir bereitwillig weitergeben, passiert. Gibt es für uns NutzerInnen entsprechende Richtlinien, worauf wir achten sollten und wann hat ein Unternehmen ein gesteigertes Interesse an deren Weitergabe?
Was ist das Produkt?
Wo ist das Geschäftsfeld des jeweiligen Unternehmens verortet? Diese Frage stelle ich mir bevor ich ein Service eines Anbieters nutze. Stellt Facebook irgendwelche Produkte her, die Einfluss auf den Umsatz haben, oder ist ihr Geschäftsmodell die Verwertung unserer Daten? Letzteres trifft zu. Mit dieser Erkenntnis überrascht es auch nicht, dass diese Daten irgendwann missbräuchlich verwendet werden.
Deswegen bin ich gegenüber Google auch so skeptisch. Mir ist bewusst, dass die Sammlung und zeitgerechte Verwertung von Daten unser Leben verbessern kann. Aber wer entscheidet, wann der geeignete Zeitpunkt zur deren Verwendung und was zweckmäßig ist?
Der verantwortungsvolle Umgang
An diesem Punkt des Artikels tendiere ich mich, zu wiederholen. Egal, wie sehr wir uns zurecht über die bekannt gewordenen Praktiken beschweren mögen, die Kontrolle über die Art der Daten, die wir bereit sind weiterzugeben, liegt bei uns. Wenn ich mit SchülerInnen über dieses Thema diskutiere, lege ich stets meine Herangehensweise wie folgt dar:
Alles, was ich nicht auch auf dem Dorf- oder Hauptplatz einer Stadt bereit bin, durch ein Megaphon zu schreien, hat in den sozialen Netzwerken nichts verloren. Wenn ich diese Regel einhalte, ist mir (fast) egal, welche Daten potenziell weitergegeben werden. Denn alles, was verwertet werden kann, ist ohnehin bekannt.
Die Wahrnehmung der Eigenverantwortung
Gibt es zur Nutzung von Facebook Alternativen? Ja. Es einfach nicht zu verwenden. Man kann das individuelle Konto löschen und die App vom Smartphone entfernen. Jetzt wird das Argument kommen, dass das soziale Netzwerk doch so praktisch ist. Ich kann meine Freunde „verwalten“, mit ihnen in Kontakt bleiben und werde auch noch an den Geburtstag erinnert. Doch sind das wirkliche Freunde? Vermutlich nicht. Wenn ich eine Geburtstagserinnerung auf Facebook brauche, können diese Freunde nicht in einer engen Beziehung zu mir stehen.
Vielleicht brauchen wir ein soziales Netzwerk, um uns gefiltert darzustellen und um zu zeigen, dass das Leben großartig ist, obwohl das in vielen Fällen nicht stimmt. Oder möglicherweise benötigen wir es, um die persönliche Einsamkeit zu überdecken - ähnlich dem Fernseher in einer leeren Wohnung. Ich verwende Facebook nur noch zur Verbreitung meiner Artikel. Im Zweifelsfall erinnere ich mich daran, dass die Verarbeitung meiner Daten das Geschäftsmodell ist. Diese Haltung sollten wir auch den SchülerInnen vermitteln …