Eine Frage der Einstellung

Mann auf Fahrrad fährt durch die Stadt
Quelle: https://www.pexels.com/photo/man-riding-bicycle-on-city-street-310983/ 29.03.2018

Nun hat die Bundesregierung ihr Verständnis des Verkehrs der Zukunft präsentiert. Zentral dabei ist, dass der Anteil des Radverkehrs bis 2025 auf 13 Prozent angehoben werden soll. Als jemand, der sich nachhaltigen Lebensmodellen verschrieben hat, frage ich mich, welche Anreize geschaffen werden sollen. Denn auf das Rad zu steigen und gleichzeitig das Auto stehen zu lassen, bleibt eine Frage der Einstellung.

„Auf Kosten der…“ ist die falsche Formulierung

Spätestens zu diesem Zeitpunkt beginnt eine hitzige Diskussion. Wenn der Radverkehr ausgebaut wird, geht das zu Lasten der Autos? Ja und das ist gut so. Ich lebe in der Stadt und würde es begrüßen, gäbe es mehr gesicherte Radwege. Um den Gefahren der Strasse zu entkommen, nützen viele RadfahrerInnen verbotenerweise die Gehsteige, die wiederum nur für die FußgängerInnen zur Verfügung stehen. Als Konsequenz wird oft von den „gefährlichen“ RadfahrerInnen gesprochen, weil sie anderer VerkehrsteilnehmerInnen in Gefahr bringen.

So recht funktioniert das Miteinander auf der Strasse also nicht. Ich verwehre mich gegen die Wahrnehmung, dass der Fortschritt stets nur auf Kosten bestimmter Gruppen stattfindet. Die Geschichte bestätigt zwar diesen Befund, aber wünschenswert ist das dennoch nicht. Wird der Radverkehr ausgebaut, sollten - zumindest in den Städten - weniger Autos fahren. Das verbessert die Luftqualität und die Lärmbelästigung und reduziert den Kohlendioxidausstoß.

Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung?

Frau wird mit Wasser bespritzt
Quelle: https://www.pexels.com/photo/cold-person-woman-water-2874/ 29.03.2018

So viel zur Logik. Ein Ausbau des Radverkehrs sollte aber bei der Bewusstseinsbildung ansetzen. Denn letztlich ist es eine Frage der Kultur, die Form der Mobilität zu wählen und, im Gegensatz zu den skandinavischen Ländern, herrscht bei uns die Kultur des Autofahrens vor. Es ist nicht „schick“, morgens im Anzug aufs Rad zu steigen, um zur Arbeit zu fahren. Genau hier liegt das Problem.

Als ich vor drei Jahren geschäftlich in Kopenhagen war, staunte ich nicht schlecht, als es morgens normal war, im Business-Outfit mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. AutofahrerInnen wurden da eher belächelt. In der aktuellen Klimastrategie vermisse ich Initiativen für diesen Kulturwandel. Die Konzepte sollen von den Städten und Gemeinden erarbeitet werden, weshalb es wieder keine stringente Strategie geben wird - nur Überschriften, die man in der Kommunikation gut verkaufen kann.

Mein Ansatz

Gehirn
Quelle: https://pixabay.com/de/gehirn-geist-denken-a-ich-ai-2789698/ 29.03.2018

Es ist bekannt, dass ich versuche, die Benützung des Autos zu vermeiden. Mit dem Kinderwagen ist man in den öffentlichen Verkehrsmittel sowieso bequemer unterwegs. Allerspätestens wenn meine Tochter lernt, Fahrrad zu fahren, steige ich wieder dauerhaft auf das Rad um. Aber vermutlich schon etwas früher, denn mir bereitet das Radfahren große Freude …