Ich liebe es, mich mit älteren Semestern auszutauschen. Von ihnen zu lernen, gibt mir die Möglichkeit, Fehler und Fallstricke zu vermeiden. In meinen Gesprächen höre ich oft, dass „alles“ so viel schneller geht als früher. Man käme mit der neuen Technologie nicht mehr nach. Bei einer nüchternen Analyse des Geschehens, fällt mir auch etwas auf, das sich in den letzten zwei Jahrzehnten beschleunigt hat.
Ebenen statt Tempo
Natürlich spreche ich die Kommunikation an. Während ich diesen Beitrag schreibe, sitze ich im Kaffeehaus und mein Smartphone liegt auf dem Tisch. Das Display leuchtet in regelmäßigen Abständen, weil meine LeserInnen mit mir kommunizieren wollen und viele Informationen „hereintrudeln“. Ich sehe mich als ein Teil der Informationsgesellschaft und habe das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn ich meine Gadgets nicht effektiv nutze.
Interessant sind aus meiner Sicht die vielen Ebenen der Kommunikation. Denn man erreicht mich telefonisch, über meinen Blog, auf den sozialen Netzwerken, per Brief oder eMail und im persönlichen Gespräch. Auf allen Kanälen antworte ich Unterschiedlich schnell und die Tatsache, dass (fast) alles auf meinem Handy zusammenläuft, erweckt den Eindruck der schnellen und unmittelbaren Kommunikation.
Eine Kompetenz der neuen Zeit
Mit diesen verschiedenen Ebenen der Kommunikation souverän umzugehen, ist eine Kompetenz, die bei SchülerInnen über den Erfolg einer Partizipation an der Gesellschaft entscheiden. „Wirtschaftlich“ oder „privat“ sind diese Eigenschaften essenziell. Es geht nicht nur um eine aktive und effektive Kommunikation, sondern auch um den Bezug von Informationen aus multiplen Quellen.
Zu kommunizieren bedeutet eben auch, zu filtern. Gerade in Zeiten der Verbreitung falscher Nachrichten ist es entscheidend, Quellenkritik in den neuen Medien zu üben. Ich war immer ein Verfechter der Integration neuer Geräte in den Unterricht. So können den SchülerInnen diese Fertigkeiten näher gebracht werden, Zugegeben, die Prinzipien des kritischen Umgangs kann man auch mit analogen Mitteln beibringen, aber offenbar scheitert es später am Transfer.
Schöne neue Welt?
Konsequenterweise sollte diese Überschrift nicht als Frage formuliert werden. Jene Möglichkeiten, die uns heute zur Verfügung stehen, sind beachtlich. Gerade ältere Semester hätten diese in früheren Jahren begrüßt. Die zentrale Frage ist dabei stets, ob wir diese Möglichkeiten kontrollieren, oder uns zu deren Sklaven machen lassen. Um Letzteres zu verhindern, wäre eine frühe Integration in den Unterricht eine (!) Option …