Zugegeben, diese Überschrift ist sehr scharf formuliert. Aber der geschichtlich Interessierte in mir erkennt ein paar Parallelen. Das römische Reich begann nach seiner größten Ausdehnung unter Hadrian zu implodieren. Es wurde zu groß und zu unübersichtlich. Die damaligen Methoden der Kommunikation hatten ihre Grenzen. Facebook, so scheint es, reagiert wesentlich öfter, als es agieren kann. Auf Skandale, Ungereimtheiten oder auf NutzerInnen, die sich vom sozialen Netzwerk abwenden. Jetzt hat sogar der Gründer von WhatsApp offiziell dazu geraten, Facebook zu löschen.
#DeleteFacebook
Es war ein kleiner aber sehr nachdrücklicher Aufruf, der in dieser Woche auf Twitter die Runde machte. Der Gründer von WhatsApp, dieser Nachrichtendienst wurde von Facebook gekauft, rief dazu auf, das soziale Netzwerk zu löschen. Es wäre an der Zeit, zumal es sich „verlaufen“ hat. Als langjähriger Benützer kann ich diesen Befund teilen. Noch lange bevor ich begonnen habe, zu bloggen, diente mir Facebook als zusätzlicher Nachrichtenkanal für einen „netten“ Überblick.
Aber es war nie meine primäre Quelle der Information. Somit kam ich nie in die Verlegenheit, von Fakenews erfasst zu werden. Während diverser Wahlkämpfe, so der aktuelle und mittlerweile bestätigte Vorwurf, hat ein Institut aus Cambridge effektiv Einfluss genommen und Informationen „gelenkt“. Das funktioniert jedoch nur, wenn Facebook als einzige Informationsquelle im persönlichen Medienkonsum herangezogen wird. Danach wird es schwer, die Geister, die man rief, wieder los zu werden.
Zu mächtig?
Genau um diese Frage geht es. Offenbar wurde man zu mächtig. Die Marktposition kann tatsächlich ausgenützt werden, um „alternative Fakten“ zu schaffen. Vermutlich wollte Mark Zuckerberg so mächtig werden, doch immer wieder wechselnde Datenschutzbestimmungen wiesen darauf hin, damit nicht umgehen zu können. Denn letztlich handelt es sich um einen sogenannten „Nerd“, der in seiner Studentenwohnung einen Weg gesucht hat, eine Flamme, die ihn abwies, zu verfolgen. Das ist die weniger bekannte Seite der Facebook-Geschichte. Aus diesem Status heraus ein Imperium zu führen, ist schwierig und mit der römischen Geschichte befände man sich in prominenter Gesellschaft.
Ändert sich mein Zugang?
Er adaptiert sich fortwährend. Große BesucherInnenzahlen lassen sich auf Twitter wesentlich besser generieren. Natürlich verwende ich Facebook weiter, um es als Verbreitungskanal zu nützen. Bräuchte ich ihn unbedingt? Vermutlich nicht, sagen mir zumindest meine Zahlen. Aber ich genieße es, mit meinen LeserInnen in einen Austausch zu kommen. Hier lerne ich besonders viel und beim Bloggen geht es um einen effektiven Austausch. Die Verbindung mit meinem Publikum steht also im Zentrum. Sollte diese Kommunikation nicht mehr gewährleistet sein, überdenke ich meinen Ansatz ….