Autonomes Fahren ist eine Frage der Daten

Autobahnfahrt
Quelle: https://www.pexels.com/photo/action-asphalt-automobile-automotive-593172/ 20.03.2018

Es ist also passiert, was passieren musste. Bei einer Testfahrt des Fahrdienstanbieters Uber mit einem Roboter-Auto ist im Bundesstaat Arizona eine Fußgängerin erfasst und getötet worden. Jetzt werden Argumente ins Treffen geführt, dass ein Computer niemals das menschliche Augenmaß im Straßenverkehr wird ersetzen können. Die Frage in diesem Zusammenhang ist, ob dieses Augenmaß auf Erfahrung beruht. Denn falls dem so ist, müssten autonome Fahrten auf eine große Datenmenge zurückgreifen, um das zu kompensieren. Ein Ansatz, um dem Problem Herr zu werden?

Eine Frage der Daten

Bei einem wissenschaftlichen Vortrag eines Cambridge-Professors lernte ich, dass die autonom fahrenden Autos von Google 2 Millionen Daten in der Sekunde verarbeiten können. Objektiv ist das wesentlich mehr als der menschliche Verstand zu leisten imstande ist. Wir nehmen zwar auch wesentlich mehr Daten auf, als wir glauben, können diese aber nicht in Echtzeit verarbeiten. In diesem Falle ist die Datensammlung tatsächlich Gold wert. Wenn konventionelle Automobilhersteller sich diesem Thema annähern, haben sie logischerweise einen menschlichen Zugang, der darauf beruht, dass die Roboter-Autos reagieren.

Mit dem entsprechenden Fundament an Daten können sie aber wesentlich besser agieren und genau darum geht es. Es muss ein Paradigmenwechsel im Verständnis des Straßenverkehrs stattfinden. Was bei uns Menschen das vorausschauende Fahren ist, entspräche bei Robotern der Sammlung von Daten. Mit Querverbindungen zu bestehenden Informationen wird somit ein Netzwerk aufgebaut, das „lernt“. Der große Vorteil im Vergleich zu uns Menschen ist, dass dieses nicht vergisst.

Was passiert mit den Daten?

Keyboard mit "Caution"-Hütchen
Quelle: https://www.pexels.com/photo/white-caution-cone-on-keyboard-211151/ 20.03.2018

Die entscheidende Frage ist, was mit den gesammelten Daten passiert. Sie zu löschen ist keine Option, zumal danach der „Lerneffekt“ verloren geht. Es wäre daher naheliegend, sie an einem Ort zu speichern. Aus der Vergangenheit wissen wir allerdings, dass Daten missbraucht werden können, wenn sie in die falschen Hände geraten. Diese Fragen werden zu klären sein. Ich sehe das sehr pragmatisch. Für die Verkehrssicherheit ist diese Sammlung gut. Werden Persönlichkeitsrechte verletzt, ist das problematisch.

Vermutlich ist eine klare Definition entscheidend, welche Daten gesammelt werden dürfen. Denn zwischen der Anonymisierung, die letztlich nur den direkten Bezug zur Person unkenntlich macht, und dem Singling-Out, also der Rückverfolgung zur Person, weil nur ein Mensch auf der Welt dieses exakte Bewegungsprofil hat, besteht ein wesentlicher Unterschied.

Eine angenehme Zukunft

White-drop-ceiling-light
Quelle: https://www.pexels.com/photo/white-drop-ceiling-light-667060/ 20.03.2018

Fernab dieser Diskussion habe ich mich oft gefragt, ob uns derartige Systeme bei der Gestaltung des Individualverkehrs helfen könnten. Wie oft habe ich mir bei längeren Autofahrten gewünscht, mein Fahrzeug könnte übernehmen, damit ich eine Tasse Kaffee genießen kann. Wir kämen stressfreier und ohne Zeitverlust am Ziel an. Natürlich müssen Fragen des Datenschutzes vorab gelöst werden. Aber das sollte uns nicht daran hindern, den Fortschritt voranzutreiben, denn gerade bei diesem Thema handelt es sich um eine Entlastung für uns Menschen …