Es gibt Themen, über die ich als Blogger gar nicht mehr schreiben will, weil sie für mich eine Selbstverständlichkeit geworden sind. Dass wir jährlich, und das zu Recht, den Weltfrauentag begehen, ist ein trauriges Abbild unserer Realität. Denn noch immer sind mehrheitlich Frauen die Zielscheibe häuslicher Gewalt und das Prinzip der fairen Entlohnung der Geschlechter ist nach wie vor ein Ideal.
Da wird mir schlecht
Der respektvolle und wertschätzende Umgang prägt in unserem Haushalt die Gesprächskultur und den Umgangston. Wenn ich in Zeitungen von Fällen häuslicher Gewalt lese, wird mir schlecht. Ich frage mich, woher die Bedürfnisse der Unterdrückung und der Machtausübung kommen. Vielleicht sind sie ein Relikt des Patriarchats.
Wenn wir die Gesellschaftsgeschichte bei Niklas Luhmann studieren, war das Matriarchat die übliche Gesellschaftsform segmentierter Gesellschaften, bis die Männer die Reproduktion verstanden haben. Ab diesem Moment geriet die Gesellschaft in ein Ungleichgewicht, das sich in der übertriebenen Machtausübung von Männern äußert(e). Die häusliche Gewalt ist eine besonders widerliche Form davon. Am Weltfrauentag geht es vor allem darum, Frauen in ihrer Gegenwehr zu bestärken und zu unterstützen.
Beleuchten wir, dass die meisten Fälle der Gewalttaten erst gar nicht zu Anzeige gebracht werden, scheint es sinnbefreit zu sein, die Strafen im Gesetzbuch zu erhöhen. Vielleicht erreicht man damit sogar den gegenteiligen Effekt, zumal Frauen aus Gründen der wirtschaftlichen Abhängigkeit vor Anzeigen zurückschrecken. Der Mann käme ja für längere Zeit ins Gefängnis und fällt als „Ernährer“ aus. Es braucht daher eine Infrastruktur der finanziellen Unterstützung in diesen Fällen und genau dafür eignet sich der Weltfrauentag als Plattform, um daran zu erinnern.
Die Bezahlung wird in der Pension ein Thema
Dieses Thema ist ebenso ärgerlich, wie facettenreich. Eingedenk der Tatsache, dass die Kindererziehung und die Hausarbeit mehrheitlich in die Hände der Frauen fallen, ist die tägliche Mehrbelastung gegeben. Durch die Geburt eines Kindes erfahren die Erwerbsbiografien einen deutlichen Knicks und dieser Rückstand wird nie wieder aufgeholt.
Das resultiert in einer geringeren Bezahlung und genau diese wird für die Pensionshöhe herangezogen. Eine geringere Pension kann, abhängig vom ursprünglichen Gehalt, zur Altersarmut führen. Wenn in dieser Rechnung auch noch das Gehalt von Frauen geringer ist, wird die Entwicklung zusätzlich verschärft. Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit ist daher eine Grundbedingung unserer Gesellschaft.
Das ist auch ein „Weltmännertag“
Eine gerechtere Entlohnung und gewaltfreie Haushalte kommen auch uns Männern entgegen. Zum Einen fände ich es traurig, wenn uns nahestehende Frauen daran gehindert werden, ihr Potenzial zu entfalten. Zum Anderen sollen keine Mitglieder der Gesellschaft in irgendeiner Form, aber vor allem finanziell, benachteiligt werden. Denn die daraus resultierenden Spannungen in der Gesellschaft schaden auch Männern, die oftmals mit den daraus resultierenden Vorurteilen konfrontiert sind. Erschreckend ist, dass keine Ministerin der Regierung das Frauenvolksbegehren unterstützt …