Das war zu erwarten. Kurz vor der Landtagswahl in Kärnten gibt die ehemalige Grünenchefin Eva Glawischnig bekannt, dass sie fortan für jenes Unternehmen arbeiten wird, dass sie gerade in den letzten Jahren ihres politischen Wirkens stark kritisiert hat. Dass hier ein Glaubwürdigkeitsproblem angesprochen wird, ist weit mehr als eine Suggestion. Eva G. Fuhr die schwächelnden Grünen in Kärnten gegen die Wand.
(Un)Wissentlich schadhaft
Ich gebe an dieser Stelle offen zu, dass ich - gerade in früheren Jahren - mit dieser Bewegung sympathisierte. Auf dem altbekannten politischen Spielfeld sorgten die Grünen für Abwechslung und frischen Wind. Man erhielt den Eindruck, dass der durch Prinzipien geleitete Idealismus den WählerInnen ein Gefühl der Geradlinigkeit und Glaubwürdigkeit gab.
Jetzt das. Eine grüne Leitfigur wird Teil eines Systems, das den diametralen Gegensatz zur politischen Verortung dieser Partei darstellt. In einer Zeit, in welcher sich immer mehr Menschen von den Grünen abkehren, ist dieses Verhalten schädlich. Egal, ob dieses kalkuliert war oder nicht. Wie aus dem Nichts fiel der sprichwörtliche Ziegelstein dieser Bewegung auf den Kopf.
Persönliche Animositäten
Man darf sich fragen, welche Gefühle verletzt wurden, damit derartige Rachegelüste aufkommen. Vielleicht hat es etwas mit dem Konflikt mit den Jungen Grünen zu tun, deren lautstarke Kritik just von Glawischnig nicht toleriert wurde. Die internen Spannungen traten erstmals nach dem Rauswurf der Parteijugend an die Oberfläche und plötzlich stand die Führungsebene in der Kritik. Kurze Zeit später warf Glawischnig das Handtuch und die veritable Krise der Grünen nahm Ausmaße an, die im Ergebnis der Nationalratswahlen mündeten.
Mich beschlich damals der Eindruck, dass die persönlichen Befindlichkeiten einzelner Personen verletzt wurden. Sollten diese nun dazu geführt haben, dass sich die einzelnen Brüche zu einem tiefen Graben addierten, stehen die Grünen wieder dort, wo sie zu Beginn ihrer parlamentarischen Laufbahn waren.
Das Problem der Glaubwürdigkeit
Zurecht beschweren wir uns darüber, dass der Politik Glaubwürdigkeit fehlt. Wenn eine Partei, die sich genau jene Glaubwürdigkeit an die Fahnen heftet, in Erklärungsnot gerät, wenden sich die BürgerInnen ab. Das Problem ist nur, dass sich ähnliche Widersprüche in jeder Partei finden lassen. Eingedenk des Politischen Kurzzeitgedächtnis der ÖsterreicherInnen, könnte auch das überwunden werden. Aber kurz vor einer Wahl, das lehrte das Beispiel Pilz, ist das politischer Selbstmord.