„Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Mit diesen Worten fasste Berthold Brecht eine Lebenseinstellung zusammen, die wunderbar widerspiegelt, warum ich versuche, möglichst nachhaltig zu leben. Ich sehe es als meine Bürgerpflicht an, mir über einige Dinge Gedanken zu machen. Denn ich möchte kontrollieren, was ich kontrollieren kann.
Das Kontrollierbare
Es ist außerhalb meiner individuellen Möglichkeiten, Kriegsschauplätze zu befrieden, jeden Menschen zu sättigen oder im Alleingang die Klimaerwärmung aufzuhalten. Allerdings kann ich darauf achten, dass mein Verhalten diese Missstände nicht zusätzlich fördert. Dabei geht es um Fragen, die jede/r von uns für sich beantworten sollte.
Woher kommen die Produkte, die ich einkaufe und wie habe ich diese beschafft? Kann ich durch mein Verhalten den individuellen CO2-Ausstoß senken und behandle ich meine Mitmenschen fair? Vielleicht sind alle Bemühungen sinnlos und wir steuern auf den Graben unserer Gesellschaft zu und können nicht mehr umkehren. Möglicherweise verlieren wir unsere Lebensgrundlage und setzen damit unsere Zukunft aufs Spiel. Doch vielleicht ist das nicht entscheidend.
Spielt es keine Rolle?
Natürlich könnte man sagen, dass alle Bemühungen umsonst wären. Es spielte keine Rolle, dass ich meinen Müll trenne, Plastik vermeide, nach Möglichkeit lokal einkaufe und auf regionale Produkte setze oder mein Auto, das immer mehr zum „Stehzeug“ mutiert, stehen lasse und lieber die öffentlichen Verkehrsmittel nutze. Vielleicht ist es auch egal, dass ich bei meiner Nahrung auf biologisches Essen achte und meiner Tochter nichts Anderes angedeihen lasse oder versuche, meinen Wasserverbrauch in Grenzen zu halten.
Spielt all das keine Rolle? Ich weigere mich, das zu glauben. In meinem Verständnis ist Nachhaltigkeit kein Ziel, sondern eine Einstellung. Alles, was ich verwende, soll möglichst lange halten. Entweder gebe ich meine alten Produkte an Menschen weiter, die eine Verwendung dafür haben, oder ich informiere mich über entsprechende Recycling-Strategien. Etwas einfach so zu entsorgen, geht mir gegen den Strich.
Mein Traum
Vielleicht wache ich eines Tages in einer Realität auf, in welcher wir nachhaltig mit unseren Ressourcen umgehen und, in der wir die Zukunft gestalten und nicht nur darauf aus sind, auf Herausforderungen zu reagieren. In meiner Vorstellung ist diese Wirklichkeit von gegenseitiger Wertschätzung als Grundlage unserer Gesellschaft geprägt.
Entwickeln wir uns in diese Richtung? Nein! Auch unsere politischen VertreterInnen reagieren mehr (oder weniger), als sie gestalten. Aber wenn ich nicht selbst etwas in meinem bescheidenen Umfeld unternehme, gebe ich die Kontrolle über meine Zukunft aus der Hand und diese Option ist unattraktiv …