Waffen an Schulen - Und sonst Herr Trump?

Patronen
Quelle: https://pixabay.com/de/patronen-waffe-krieg-handfeuerwaffe-2166491/ 22.02.2018

Mit seinem aktuellsten Vorschlag zementiert Donald Trump seine Ahnungslosigkeit und sein fehlendes Verantwortungsgefühl. Als Reaktion des letzten Amoklaufs/Massakers an einer Schule sollen LehrerInnen Waffen verpasst werden. Diese Maßnahme ist so sinnvoll wie die Strategie, Feuerwehrfrauen und -männern Streichhölzer und Benzin zur Brandbekämpfung zu geben. Dabei spielt Trump mit der Sicherheit und der Zukunft der Kinder und vermittelt das falsche Bild.

Streichhölzer für die Feuerwehr

Der Job von LehrerInnen ist nicht einfach. Sie versuchen, soziale Schieflagen auszugleichen und auf die individuellen Bedürfnisse der SchülerInnen einzugehen. In sogenannten Brennpunkt-Schulen stehen sie überdies vor der Herausforderung, dass viele ihrer Kinder aus schwierigen Verhältnissen und zerrütteten Elternhäusern stammen. Die Lehrkräfte sind daher in erster Linie SozialarbeiterInnen. Nun käme noch eine Aufgabe hinzu.

Ihnen soll - geht es nach Donald Trump - eine Waffe verpasst werden, damit sie im Notfall einschreiten können. Amokläufe sollen damit verhindert werden. Es handelt sich um einen klassischen Fall der Ausblendung von Ursachen. Denn die zentrale Frage ist nicht, wie kann ein/e SchülerIn aufgehalten werden, so viele KollegInnen zu töten, sondern warum sie diese Notwendigkeit verspüren. Wenn ihnen nicht zugehört wird, sie mit ihren Problemen im Regen stehen gelassen werden und das System ihre Eltern vor existenzielle Nöte stellt, erzeugt man tickende Zeitbomben im Schulsystem.

Streichholz brennt
Quelle: https://pixabay.com/de/feuer-rauch-qualm-rauch-feuer-1899824/ 22.02.2018

Die Aufgabe der LehrerInnen ist nicht jene der Sicherheitskräfte. Die Lehrkräfte sollen sich um die Bildung des Nachwuchses kümmern und die Polizei um die Sicherheit der Menschen. Dass Polizeiaufgaben in den USA vermehrt in private Hände fallen, ist ein anderes Thema. Die Aufgabe der Politik wäre eigentlich die Gestaltung eines gesetzlichen Rahmens, in welchem die Werte einer Gesellschaft garantiert sind. Nachdem es nicht im Interesse einer Gesellschaft ist, die Sicherheit von Kindern zu gefährden, müsste der gesetzliche Rahmen adaptiert werden. Genau diese Brücke scheinen die USA nicht zu schlagen.

Sozialer Unfrieden als Ursache?

Der soziale Unfriede ist der Stoff unzähliger Kunstprojekte. Mit meinen europäischen Augen sehe ich, dass die USA systemisch das Ungleichgewicht der Gesellschaft fördern, damit sich stets GewinnerInnen und VerliererInnen finden lassen. Die Menschen sollen nicht über einen Kamm geschoren werden, aber ein Netz aufzubauen, in das jede/r als letzten Ausweg fallen kann, sollte das Ziel eines Staates sein, um prekäre Entwicklungen zu verhindern.

Wenn die Mutter oder der Vater vor dem Ruin ihrer/seiner Existenz steht und mit dem individuellen Schicksal alleine gelassen wird, sind Spannungen vorprogrammiert. Entladen sich diese an den Kindern, entweder durch Gewalt oder einen rauen Umgang, suchen diese ihre Kanäle, um Dampf abzulassen. Besonders prekär wird die Situation, wenn die geforderten Leistungen in der Schule nicht gebracht werden oder Mobbing zum Thema wird.

Ein falsches Bild …

In dieser Situation soll den Pädagoginnen und Pädagogen eine Waffe gegeben werden. Die SchülerInnen wissen, dass ihre LehrerInnen Zugriff zu einer Waffe haben und hegen noch mehr Groll gegen sie. Ihnen wird damit das Bild vermittelt, dass man eine Waffe tragen muss, um das individuelle Recht zu schützen und durchzusetzen. Auf die Gerichte und die Polizei ist kein Verlass mehr.

Lehrer vor Tafel
Quelle: https://www.pexels.com/photo/man-in-black-and-white-polo-shirt-beside-writing-board-159844/ 22.02.2018

In der Schule sollten die Zusammenhänge der Gesellschaft näher gebracht werden. Die Grundsätze der Demokratie und die mit ihr verbundene Gewaltenteilung sind hierbei essentiell. Eine Lehrkraft, die eine Waffe trägt, ist weit vom Prinzip der Gewaltentrennung entfernt. Sie vermittelt das Bild, dass die Gerechtigkeit in die eigenen Hände genommen werden muss. Für mich schwingt da etwas Cowboy-Mentalität mit. Darüberhinaus ist die Lehrkraft vermehrt ein sozialer Feuerlöscher. Ihr ein Werkzeug der Provokation an die Hand zu geben, ist kontraproduktiv Herr Trump …