In Österreich ist die Mülltrennung dankenswerterweise selbstverständlich. In anderen Ländern nicht. Dennoch ist die Trennung des Mülls wichtiger denn je. Denn es verbergen sich wertvolle Rohstoffe in ihm, deren Weiterverwendung ganzen Wirtschaftssystemen hilft. Dem Ziel, müllfrei zu leben, könnte man mit der konsequenten Trennung entscheidend näher kommen. Eine Großstadt geht dabei voran.
Regionale Wiederverwertung
Mein Leuchtturm-Beispiel zur Mülltrennung kommt - man glaubt es kaum - aus den USA. Die Stadt San Francisco trennt, recycelt und kompostiert ihren Müll. Diese Bemühungen zahlen sich aus. Denn am Ende landen tatsächlich nur 20 Prozent des Mülls auf Deponien. Das ist eine Einsparung von 80 Prozent des Mülls. Dieses Niveau ist gewaltig.
Der aus dem Trennungsprozess entstandene Kompost ist sehr gefragt und örtliche LandwirtInnen kaufen ihn um 12 Dollar pro Kubikmeter. Das trägt zur Finanzierung der Müllverwertung entscheidend bei. Dieser Kompost hat also einen hohen ökonomischen und ökologischen Gegenwert. Man könnte dieses Konzept mit der urbanen Landwirtschaft kombinieren oder sich auf die traditionelle Landwirtschaft verlassen. Ein genialer Nebeneffekt der Kompostierung ist auch, dass CO2 gespeichert wird.
Der versteckte Nutzen
Würden ein Viertel der Felder in Kalifornien mit derartigem Kompost gedüngt werden, würde man drei Viertel der CO2-Emissionen des gesamten Bundesstaates einsparen. Mittlerweile haben sich über 300 Städte in den USA dieser Initiative angeschlossen und reduzieren damit ihren ökologischen Fußabdruck nachhaltig. Wenn die Landwirtschaft die Städte mit Nahrung versorgt, ist es folgerichtig, dass diese Kompost zurückgeben.
Letztlich geht es um das Durchbrechen einer nach unten drehenden Spirale. Die Zunahme der Weltbevölkerung würde mit traditionellen Mitteln eine weitere Rodung der Waldböden nach sich ziehen, damit auf ihr Nahrung angebaut werden kann. Dadurch wird allerdings weniger CO2 im Boden gespeichert und das trägt weiter zur Klimaerwärmung bei. Diese zieht eine Reduktion der Wasservorräte mit sich (mit jedem Grad Celsius mehr verschwinden 7 Prozent der Wasserreserven; Anm.) und das verhindert wiederum den Anbau auf traditionellen Feldern mit Monokulturen.
Mein Biomüll
Hier ist der individuelle Beitrag sehr leicht zu leisten. In unserer Küche steht ein eigener Behälter für den Biomüll. Etwa zweimal pro Woche entleere ich diesen bei der nächsten Müllsammelstelle ums Eck. Ich musste genau hinsehen, aber zwischen dem Altglas und den Dosen gibt es bei uns eine Biotonne. Es ist nur ein minimaler Aufwand. Früher landeten Essensreste und Kompostierbares im Restmüll. Wenn mehr Städte dem Beispiel San Franciscos folgen, könnten wir tatsächlich annähernd müllfrei leben …