Verschwendung für die Weihnachtsstimmung?

Schneemann
Quelle: https://www.pexels.com/photo/cold-snow-holiday-winter-40541/ 18.12.2017

Wenn ich die Menschen beobachte, wie sie im vorweihnachtlichen Einkaufsstress mit mehreren Einkaufssackerl beladen von Geschäft zu Geschäft hetzen, frage ich mich, was mit der idyllischen Weihnachtsstimmung passiert ist. Geht es zu Weihnachten nicht eigentlich um etwas Anderes? Aber worum eigentlich? Zwischen Punsch-Ständen, Weihnachtsaktionen und Wunschlisten liegt vielleicht die Antwort.

Was wir als Kinder gelernt haben

Spätestens zu dem Zeitpunkt, an dem wir als Kinder ein Geschenk haben wollten und es entweder ausverkauft war oder von unseren Eltern als sinnbefreit eingestuft wurde, hörten wir Sätze wie „aber zu Weinachten geht es nicht um Geschenke“. Als Kind hörte ich oft, dass es Millionen Menschen gäbe, die froh sein können, wenn sie zu Weihnachten überhaupt etwas zu essen bekommen.

Mehr als drei Jahrzehnte später hat sich an dieser Situation nichts geändert. Immer noch leiden viel zu viele Menschen an den Folgen der Armut. Nicht nur in anderen Teilen der Welt, sondern auch bei uns. Sie können sich die Heizkosten nicht leisten und ihren Familien nicht jenes Weihnachtsfest bieten, das sie sich wünschen würden. Die Leidtragenden sind in den allermeisten Fällen die Kinder, die manchmal nicht verstehen können, warum ihre AlterskollegInnen mehr haben und tolle Geschenke bekommen.

Der Konsum treibt es auf die Spitze

Einkaufswagen
Quelle: https://pixabay.com/de/einkaufswagen-einkaufen-shopping-1275480/ 18.12.2017

Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass der vorweihnachtliche Konsum ein Statussymbol wäre. Je mehr Einkaufstaschen man trägt, desto „besser“. Durch die Werbung erfahren wir von vermeintlich tollen Angeboten und schmücken uns nach Weihnachten mit unseren neuen Errungenschaften. Es wundert daher nicht, dass unsere Kinder das Gefühl haben, als drehte sich zu Weihnachten alles um Geschenke.

Es ist diese Ambivalenz der Botschaften. Zwar betonen wir stets die eigentliche Bedeutung des Weihnachtsfests, jagen aber nach allen Weihnachtsschnäppchen, die wir für brauchbar erachten. Besonders Kinder sind für gut platzierte Werbebotschaften leicht empfänglich. Die verschiedenen Firmen und Werbeagenturen wissen um diesen Umstand. Ihr Kalkül ist, dass die Kinder mit Nachdruck die Weihnachtswünsche ihren Eltern oder dem Christkind mitteilen.

Bewusste und nachhaltige Entschleunigung

Als ich vor einigen Jahren Wiens größte Einkaufsstrasse zur Weihnachtszeit entlang ging, hatte ich fast Platzangst. Jede einkaufende Person trug gefühlt vier Einkaufstaschen und danach erinnerte das Platzangebot in der U-Bahn an jenes in einer Sardellen-Dose. Spätestens seit damals verweigere ich den weihnachtlichen Konsum. Ein Besuch der vielen Christkindlmärkte mit der Familie macht ohnehin mehr Spaß. Das Einzige, was ich zur Weihnachtszeit beobachte, sind Mobilfunk-Tarife.

Tachometer
Quelle: https://pixabay.com/de/geschwindigkeit-auto-fahrzeug-1249610/ 18.12.2017

Nachdem um diese Jahreszeit stets preiswerte Angebote zu finden sind und meine Vertragslaufzeit sowieso um diese Jahreszeit endet, lohnt da alle zwei Jahre ein Blick. Dass ich kein großer Fan des Konsumwahnsinns bin, dürfte regelmäßigen LeserInnen meiner Seite bekannt sein. Genauso, wie die ambivalente Botschaft, die wir unseren Kinder mitteilen, stört mich, der ökologische Fußabdruck der Produkte, die wir zu Weihnachten kaufen und die Bedingungen, unter welchen sie hergestellt werden. Den Sinn des Weihnachtsfestes soll jede/r für sich selbst definieren. Ein bewusster Verzicht hat mir dabei geholfen …