Wenn sich SchülerInnen im Future Classroom Lab in Brüssel treffen, um zu coden, staunen wir Erwachsenen nicht schlecht. Die Lösungen, die hier erarbeitet wurden, verdeutlichen, dass es bei Coding um weit mehr als das Programmieren geht. Kreativität, Problemlösung und Lernerfolg werden hier erfolgreich abgedeckt. Es sind Initiativen wie jene des European Schoolnets, die Mut machen.
Coding Jam @ Future Classroom Lab
Bereits zum zweiten Mal fand am 20. Oktober 2017 die Veranstaltung Coding Jam @ Future Classroom Lab statt. Hierbei handelt es sich um eine Initiative des European Schoolnets in Kooperation mit dem Future Classroom Lab und seinen nationalen BotschafterInnen. In drei Kategorien sollten von SchülerInnen-Teams verschiedene Projekte erarbeitet und vorgestellt werden. „Digital Creativity“, „Future of Learning“ und „Problem Solving“.
Nachdem das Bundesministerium für Bildung seit mittlerweile 20 Jahren ein aktives Mitglied des European Schoolnets ist, wurde diese Initiative auch in österreichischen Schulen kommuniziert. Am Ende des Tages wurden unter den vielen Projekten vier herausragende vorgestellt. Mut macht, dass auch ein österreichisches Projekt ausgezeichnet wurde.
4 innovative Lösungen
Das Projekt „SAJT 2.0“ ist ein ungarischer Beitrag, der unter dem Motto „citizenship 2.0“ steht. Die Zielsetzung war, den Straßenverkehr sicherer zu gestalten, indem Schutzwege besser abgesichert werden. Grundsätzlich geht es hier um ein „smartes“ Verkehrskonzept, das Fahrzeuge intelligenter macht. Sensoren am Rande des Schutzweges erkennen, ob eine Person die Straße queren möchte. Danach scheint ein Licht auf, das von einem Sensor im Fahrzeug erkannt wird und dazu führt, dass dieses selbstständig abbremst.
Der Beitrag „CODE’r US“ aus Portugal beschäftigt sich mit der Verschmutzung der Ozeane. Unter dem Motto „Oceans Matter“ wurde eine innovative Lösung zur Reinigung der Ozeane entwickelt. Ein schwimmender Roboter erkennt mittels eines thermalen Sensors kalte - d.h. leblose - Objekte im Wasser. Danach wird ein Netz ausgeworfen und diese Objekte in einen Behälter gezogen, den der Roboter mitführt.
„EvGymVIE“ steht unter dem Motto „Every vote counts“. Österreichische SchülerInnen haben ein System der elektronischen Stimmabgabe entwickelt, das nach dem derzeitigen Stand der Technik sicher gegen Wahlbetrug ist. Vielleicht erfährt die Debatte über das E-Voting dadurch neuen Aufwind, obgleich ich die Einwände des Verfassungsgerichtshofs gegen E-Voting nachvollziehen kann.
Das vierte Projekt, das prämiert wurde, kommt aus Serbien und heißt „MM Programmers“. Es steht unter dem Motto „Coding Initiative“ und stellt eine Android-App vor, welche den Anwenderinnen Vorhersagen zum Aktienhandel anbietet. Als Basis dieser App dienen 3500 Quartalsberichte börsennotierter Unternehmen. Mit einem schlüssigen Algorithmus sollen hier relativ genaue Prognosen erzielt werden.
Coden heißt Lösungen anbieten
Bei SchülerInnen geht es vor allem darum, das verstaubte Image des Programmierens loszuwerden. Wenn es um die Kompetenz der Problemlösung geht, wird diese mit Coding ideal abgedeckt, zumal stets ein reales Problem gelöst werden muss. Dabei wird der Kreativität der SchülerInnen keine Grenzen gesetzt. Durch die verschiedenen Muster der Programmierung, die zahlreichen Software-AnbieterInnen und die zum Ausdruck gebrachte Individualität der SchülerInnen, werden verschiedene Lösungen gesellschaftlicher Herausforderungen durch Coding angeboten. Und damit kann mit ganz einfachen Robotern bereits in der Volksschule begonnen werden …