Schulbücher anders denken

Mann, Tablet, Kaffee
Quelle: https://www.pexels.com/photo/man-using-stylus-pen-for-touching-the-digital-tablet-screen-6335/ 21.11.2017

Am Donnerstag fahre ich zur Interpädagogica, Österreichs größter Bildungsmesse. Wie jedes Jahr werden die neuesten Bildungsinnovationen vorgestellt. Traditionell mieten die Schulbuchverlage die meiste Ausstellungsfläche, um sich zu präsentieren. Doch das traditionelle Schulbuch ist in einer Krise. Vor allem die Frage, ob die Schulbücher adäquat auf die gegebenen Herausforderungen reagieren, steht dabei im Zentrum.

Adäquat reagieren

Unterrichtsmaterialien unterstützen den pädagogischen Prozess bestenfalls punktgenau. Eine Schulklasse ist eine Sammlung heterogener Interessen, Talente und Schwächen. Eigentlich liegt es auf der Hand, dass ein Schulbuch nicht für alle SchülerInnen gleichermaßen passt. Für mich wäre es wünschenswert, wenn ein Unterrichtsmaterial zum/r SchülerIn passt und sich nicht die Schülerinnen dem Schulbuch anpassen müssen.

Kürzlich habe ich in einem Spiegel-Online Artikel gelesen, dass untersuchte Texte ausgewählter Schulbücher nicht altersadäquat gestaltet sind. Die Schwierigkeit der Texte entspricht oft nicht der jeweiligen Schulstufe. Bei einem unveränderlichen Schulbuch müssen dann die LehrerInnen darauf warten, dass etwaige Schwächen in der nächsten Auflage korrigiert werden.

Eine Alternative

Schüler mit Tablet, Schülerin mit Laptop
Quelle: https://www.pexels.com/photo/adult-boy-break-browsing-306534/ 21.11.2017

Hinzu kommt, dass sich die Inhalte in unserer schnelllebigen Welt fortwährend erweitern und die SchülerInnen schnell bemerken, wenn der vermittelte Stoff nicht mehr aktuell ist. Sie bekommen in diesem Fall wieder das Gefühl, dass eine Diskrepanz zwischen der Realität und des in der Schule vermittelten Stoffs besteht. Was wir also brauchen ist, ein flexibles Schulbuch. Deswegen bin ich ein Fan von dynamischen eBooks, deren Inhalt verändert werden kann.

Mit den technischen Möglichkeiten - Stichwort Push - wäre eine Option, dass die Lehrkraft Adaptionen am Inhalt vornimmt und diese an die Geräte der SchülerInnen geschickt werden. Damit würde tagesaktueller Stoff vermittelt werden. Die Schulbuchverlage könnten auch den LehrerInnen einzelne Elemente eines Schulbuchs elektronisch zur Verfügung stellen, damit diese „ihr“ Schulbuch nach den jeweiligen Gegebenheiten erstellen können. Technisch wäre das kein Problem.

Tablet als Werkzeug

Tablet, Notizblock
Quelle: https://www.pexels.com/photo/notebook-office-ipad-notes-9316/ 21.11.2017

Am leichtesten ist eine derartige Maßnahme umzusetzen, wenn den SchülerInnen ein Tablet an die Hand gegeben würde. All jenen, die jetzt das Kostenargument ins Treffen führen, sei gesagt, dass man in Ländern, in denen die Eltern die Schulbücher zu 100 Prozent bezahlen müssen, festgestellt hat, dass ein Tablet günstiger ist. Der österreichische Staat könnte beispielsweise im Zuge der Schulbuchaktion Geräte und gleichzeitig die dann günstigeren eBooks finanzieren. Für die Eltern entstünden keine zusätzlichen Kosten. Auch von der Langlebigkeit her sind diese Geräte interessant. Wir haben immer noch ein Tablet, das ich im Jahr 2012 gekauft habe, in unserer Familie im Einsatz …