Eine Konferenz, die inspirierte

Eröffnung der EMINENT-Konferez
© Axel Zahlut - Eröffnung der EMINENT-Konferez

Manchmal werde ich während des Besuches einer Konferenz inspiriert. Die Keynotes gehen meistens an den alltäglichen Herausforderungen der Lehrkräfte vorbei. Aber darum geht es nicht. Während der alljährlichen Eminent-Konferenz des European Schoolnets haben mich verschiedene Beiträge positiv berührt. Das war auch der Grund, warum ich gestern keinen Artikel veröffentlichte. Womit ich heute nach Hause fliege, sind Ideen und neue Betrachtungsweisen, die ich kurz mit meinen LeserInnen teilen möchte.

Das Ziel, nicht der Weg entscheidet

Jede Schülerin und jeder Schüler ist unterschiedlich. Und so individuell sind auch die unterschiedlichen Lösungsansätze für ein bestimmtes Problem. Im österreichischen System lehren wir oft einen bestimmten Lösungsweg, der im Lehrplan abgebildet ist. Das hat sich aus der Herausforderung ergeben, allen SchülerInnen in einem 50-Minuten-Takt den gleichen Stoff zu vermitteln. Aber wäre es nicht das Ziel der Bildung, die SchülerInnen in ihrer Selbstständigkeit bei der Bewältigung ihrer Herausforderungen zu bestärken?

Ein vorgeschriebener Lösungsweg schränkt diese Individualität massiv ein. Wenn nur das Ziel formuliert würde und wir den SchülerInnen überließen, einen entsprechenden Lösungsansatz zu finden, eröffnet uns das nicht den Blick auf etwas Neues? Natürlich ist das in großen Klassen und den gegebenen Strukturen in Österreich schwer umzusetzen. Aber für einen Moment dürfen und sollen wir träumen.

Die Sache mit der Flexibilität

Sportler beim Dehnen
Quelle: https://static.pexels.com/photos/209969/pexels-photo-209969.jpeg 17.11.2017

Diesen Aspekt habe ich selbst unterschätzt. Wir propagieren oft, dass wir einen möglichst flexiblen Klassenraum benötigen. Verstellbare Möbel sollten zur Standardausstattung zählen. Aber dafür werden Gelder benötigt, die in den meisten Ländern nicht vorhanden sind. Aber flexible Lernumgebungen sind vor allen von uns abhängig. Das flexibelste Element im Klassenraum sind nicht die Sessel oder die Tische. Wir selbst sind es weil uns unsere Füße dazu machen.

Die Flexibilität eines Klassenraums ist erst dann gewährleistet, wenn wir uns tatsächlich frei bewegen können. Überhaupt ist die Bewegung zur Aktivierung unseres Gehirns notwendig. Dass SchülerInnen stundenlang an ihrem Platz sitzen und wir hoffen, dass sie während der Vorträge der Lehrkräfte nicht einschlafen, ist ein antiquiertes Bild der Kompetenzvermittlung.

Auf die Motivation kommt es an

Alle Studien und Erfahrungswerte der TeilnehmerInnen wurden von einer Keynote treffend zusammengefasst. Am effektivsten ist es, wenn die SchülerInnen intrinsisch motiviert sind und extrinsisch belohnt werden. Das bedeutet, dass die intrinsische Motivation der SchülerInnen durch das Assessment abgedeckt werden sollte. Aber natürlich geht das nur, wenn den SchülerInnen genügend Raum gegeben wird. ihre Individualität einzubringen.

Design verführt

Design
Quelle: https://www.pexels.com/photo/black-pencils-and-design-word-6444/ 17.09.o

Mit einem letzten Gedanken möchte ich meine LeserInnen zurücklassen. Design ist ein Werkzeug der Verführung und im pädagogischen Kontext trifft das jedenfalls zu. Es ist so, als würden Sie morgens Ihre hässlichsten Kleider anziehen und sich den ganzen Tag mies fühlen. Wenn Sie zur schönen Garderobe greifen, fühlen Sie sich besser. Ähnlich verhält es sich mit dem Konzept der verschiedenen Lernumgebungen. Jede von ihnen sieht anders aus und fördert eine andere Art des Lernens. In einer Klasse, die stets gleich aussieht und in der sich die SchülerInnen nicht bewegen können, ist es illusorisch von ihnen die gleiche Produktivität und Motivation für alle Fächer zu erwarten. Für eine Reform des Bildungssystems sollte dieser Aspekt zu denken geben …