Minimalismus und Nachhaltigkeit prägen meinen Alltag

Laptop, Smartphone, Notizblock
Quelle: https://static.pexels.com/photos/18104/pexels-photo.jpg 11.10.2017

Gleich vorweg: So manchen Luxus gönne auch ich mir ganz bewusst. Aber grundsätzlich bin ich schon länger der Meinung, dass keine Güter meinen Alltag „belasten" sollen, die mich von ihrem eigentlichen Zweck ablenken. Ein Auto bringt mich von A nach B und Computer und Smartphone sind Werkzeuge. Und ja: Ich mache mir ständig Gedanken über meinen ökologischen Fußabdruck, was ganz extrem beim Wocheneinkauf auffällt. Ich lebe seit einem Jahr damit und es geht mir nichts ab.

Der Minimalist in mir

Interessanterweise hat mich schon immer minimalistisches Design angesprochen. Es schwingt immer mit, dass nichts überflüssig ist. Alles hat eine bestimmte Funktion. Ich glaube, es war der Chefdesigner von Apple, der einmal sagte, dass Design mehr mit Funktion als mit Aussehen zu tun hat. Da stimme ich zu. Doch für mich ist Minimalismus nicht nur eine Frage der Funktion und des Aussehens, sondern auch der Notwendigkeit.

Wenn ich minimalistisch veranlagt bin, kaufe ich nichts, was ich nicht verwende und verwende nichts, das nur im Weg steht. Damit gelingt mir die Konzentration auf das Wesentliche in einer Zeit der steten Ablenkung. Zum Beispiel saß ich vor ein paar Tagen in einem Restaurant und beobachtete, wie Menschen am Nachbartisch in ihr Smartphone starrten, anstatt sich miteinander zu unterhalten. Hier stand das Smartphone im Weg. Ich vertrete die Meinung, dass Hilfsmittel Hilfsmittel bleiben und nicht im Weg stehen sollten.

Stuhl mit Kleidung
Quelle: https://static.pexels.com/photos/60342/pexels-photo-60342.jpeg 11.10.2017

Der Minimalismus hat für mich auch etwas wenig Eitles an sich. Wer eitel ist, legt sehr viel Wert auf seine Außenwirkung und darauf, dass die Dinge, die sie/er besitzt, Status ausdrücken. Ich vermute, dass dieser Charakterzug bei MinimalistInnen wenig ausgeprägt ist. Alles folgt der Logik der Zweckmäßigkeit und der Funktion. Ich kann wenig nachvollziehen, dass Menschen mit ihrem Smartphone oder mit ihrem Auto Status ausdrücken wollen. Mit einer Belohnung, die sich die Eine oder der Andere für besondere Verdienste gönnen mag, haben diese Dinge wenig zu tun. Oder wie heißt es so schön? Wir kaufen Dinge, die wir nicht brauchen, um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht mögen mit Geld, das wir nicht haben.

Die Brücke zu Nachhaltigkeit

Für mich besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Minimalismus und Nachhaltigkeit. Dadurch, dass ich vorwiegend Dinge kaufe, die ich tatsächlich benötige und sie so lange verwende, bis sie nicht mehr zu gebrauchen sind, ist der durchschnittliche Produktzyklus bei mir wesentlich länger. Besonders gute Beispiele dafür sind die Elektronik und die Mode. Bei der Mode fällt es mir relativ leicht, den Produktzyklus zu verlängern, weil mir das Einkaufen nicht behagt. Erst wenn ich dazu gezwungen werde, gehe ich einkaufen. Meine Frau weiß davon ein Lied zu singen ;) Bei der Elektronik (Computer, Smartphone, etc.) nehme ich mich bewusst an der Nase und hinterfrage, ob ich wirklich einen Bedarf habe.

Basierend auf dieser Voraussetzung, ist der nächste Schritt relativ leicht. Wenn ich einmal zu allen heiligen Zeiten einkaufe, versuche ich nur Mode aus fairem Handel zu beziehen. Bei meinen Lebensmitteln achte ich darauf, dass die meisten Produkte nicht in Plastik eingepackt und regionalen Ursprungs sind. Denn Plastikverpackungen vergrößern den ökologischen Fußabdruck, produzieren nur Müll, der nicht abgebaut werden kann, und sind bloß unnötiger Ballast. Am leichtesten geht das auf einem Bauernmarkt.

Nicht päpstlicher als der Papst

Ich halte wenig davon, mit der Moralkeule, wie es andernorts zu lesen ist, den LeserInnen zu erklären, wie man leben soll. Ich kann nur meine eigene Lebensweise näher bringen. Alles „Schlechte“ zu beseitigen, funktioniert nicht. Aber wir können drastisch reduzieren. Und genau das mache ich. Natürlich findet sich in meinem Einkaufswagen manchmal eine Mango oder eine Jean, deren Ursprung ich nicht vollends kontrollieren kann. Und in meinem Smartphone und meinem Computer sind bestimmt Rohstoffe enthalten, die konfliktbeladen sind.

Vielleicht Nachhaltigkeit bedingt Minimalismus

nachdenkende Statue
Quelle: https://pixabay.com/de/mann-nachdenken-gedanken-skulptur-2546791/11.10.2017

Vielleicht fällt es mir deswegen leichter, nachhaltiger zu leben, weil ich eher minimalistisch veranlagt bin. Denn noch bevor ich darauf achte, Produkte nachhaltigen Ursprungs zu kaufen, frage ich mich überhaupt, ob ich sie kaufen soll. Manche Produkte, kleine wie große, brauche ich einfach nicht. Für mich gilt folgende Formel: Wenn ich etwas kaufe und es würde nach einiger Zeit nur im Weg herum stehen, gilt das auch für die Umwelt. Das wiederum trägt zur Müllproduktion bei und dieses Spiel möchte ich eigentlich nicht mitspielen. Das Beispiel der Individualmobilität trifft es am besten: Natürlich sprechen wir - auch auf innovationsschule.at - über „umweltfreundlichere Autos“. Doch am nachhaltigsten ist es, auf das Auto für kleine, unnötige Wege zu verzichten. Minimalismus ist eben ein Lifestyle und kein moralisches Prinzip …

Newsletter

* Pflichtfeld