Stört Sie das genauso wie mich? Man möchte Müll sparen, biologisch essen und der Supermarkt hilft dabei nicht gerade. Ich störe mich daran, dass neben den nicht biologischen Produkten das Bio-Essen in Plastik verpackt ist. Damit bleibt der ökologische Fußabdruck trotz hehrer Vorsätze groß. Am Samstag haben wir das für uns geändert, dabei auch noch sehr viel Geld gespart und viel Spaß gehabt.
Auch in der Stadt
Eines gleich vorweg: Ich lebe in der Stadt und habe keine Bauern oder Anbaufelder um mich herum. Und ich bin auch kein Selbstversorger. Aber es nervt mich, im Supermarkt oft nur in Plastik verpackte Produkte zu finden. Die sind zwar in vielen Fällen biologisch hergestellt - das steht zumindest drauf - aber ihre Verpackung vernichtet gleichsam die eigentlich gute CO2-Bilanz. Bei der wöchentlichen Entleerung des Plastikmülls kam mir dann oft das Grauen.
Am Samstag war ich auf einem Bauernmarkt in Wien und habe mich auf Anhieb wohl gefühlt. Die Produkte sind frisch, regional und ziemlich günstig, nachdem sie direkt von den Bauern vertrieben werden. Und ein gewichtiges Argument: Sie sind nicht in Plastik eingepackt. Zwar halten auch die Bauern stets ein Plastiksackerl für all jene bereit, die keine Einkaufstasche bei der Hand haben, aber das ist nur eine Option.
Es schmeckt nicht nur besser
Wir haben unseren Gemüsebedarf für eine Woche gekauft und haben dafür nicht einmal 15 (!) Euro bezahlt. Im Einkaufsrucksack haben dabei nur Zitronen und Salat gefehlt. Auch mit diesen Lebensmitteln sind wir noch immer nicht bei 20 Euro angelangt. 1:0 für den Bauernmarkt. Wir haben manche Produkte sofort für das Mittag- und Abendessen verwendet. Aus irgendeinem Grund schmeckt alles viel intensiver. Man hat das Gefühl, dass die Lebensmittel eigentlich so schmecken sollten. In der Stadt lebend, vergessen das viele. 2:0 für den Bauernmarkt.
Der Grund, warum wir auf einen Bauernmarkt gehen wollten, war, dass wir es satt hatten, in Plastik verpackte Lebensmittel zu kaufen. Möglicherweise argumentieren hier die Supermarktketten aus ihrer Sicht logisch, aber im Sinne der nachhaltigen Verantwortung geht das einfach nicht. Das gesamte Gemüse hat im Gegensatz zu den Produkten im Supermarkt nie ein Stück Plastik gesehen. Das ökologische Gewissen ist beruhigt. 3:0 für den Bauernmarkt. Und letztlich ist nicht zu vernachlässigen, dass es Spaß bereitet, am Markt einzukaufen. Sogar meine 7 Monate alte Tochter kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. 4:0 für den Bauernmarkt.
Gibt es einen Nachteil?
Jein. Ich finde auf einem Bauernmarkt nicht jene Auswahl vor, die mir im Supermarkt zur Verfügung steht. Für mich ist das allerdings ein Segen. Denn auf diese Weise kontrolliere ich ganz natürlich meinen ökologischen Fußabdruck. Weintrauben aus Chile gibt es dann ebenso wenig, wie Knoblauch aus Australien. Wer allerdings diese Auswahl möchte, ist auf einem Bauernmarkt deplatziert.
Vermehrt regional einzukaufen bedeutet für mich nicht nur, dass mein ökologischer Fußabdruck drastisch verkleinert wird, ich unterstütze auch die örtliche Wirtschaft. Produkte, die „unfair“ gehandelt werden, sehe ich somit erst gar nicht. Und ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich bin durchaus froh darüber, nicht im Supermarkt an so vielen Produkten vorbeigehen zu müssen, die wir eigentlich nicht brauchen.
Es ist möglich
Vor einiger Zeit habe ich geschrieben, dass es möglich ist, nachhaltig(er) zu leben. Zentral ist, Kleinigkeiten in unseren Lebensgewohnheiten zu adaptieren. Der Schritt, den ich im heutigen Beitrag skizziert habe, ist keine Einschränkung. Es handelt sich um eine wesentliche Verbesserung. Die Voraussetzung ist, dass wir ein bis zwei Stunden Samstags am Vormittag einplanen können. Im Gegenzug erhalten wir gute, regionale und preiswerte Produkte, reduzieren unseren ökologischen Fußabdruck drastisch und haben dabei - zumindest meiner Auffassung nach - einen Riesenspaß …