Sind wir als Eltern achtsam? Konzepte der Achtsamkeit (engl. mindfulness) sind gerade für uns junge Eltern sehr interessant. Eine bewusst achtsame Erziehung, so die Theorie, verbessert nicht nur die Gesundheit unserer Kinder, sondern auch die der Eltern. Ich halte wenig von allgemein gültigen Ratschlägen, weil die Erziehung ein sehr individueller Prozess ist. Aber an diese Aspekte denke ich und vielleicht dienen sie manchen LeserInnen als brauchbare Vorschläge.
In der Ruhe liegt die Kraft
Meine Großmutter, Gott hab sie selig, pflegte immer zu sagen: „Alles mit der Ruhe!“ Bei der Achtsamkeit in der Erziehung ist das der vermutlich wichtigste Aspekt. Mittlerweile sind Konzepte der „Mindfulness“ tief in der Gesundheitslehre verankert. Viele Gesundheits-Apps auf unseren Smartphones haben dafür sogar eine eigene Rubrik. In der Erziehung ist die Achtsamkeit deswegen von zentraler Bedeutung, weil es zur Vorbeugung von Stress beiträgt. Wer sich achtsam verhält, bleibt länger ruhig und beugt Stress vor. In der Kindererziehung kommt diesem Aspekt eine besondere Bedeutung zu.
Wenn ich als Elternteil Stress vermeide, überträgt sich diese Haltung auch auf mein Kind und es besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass es ruhig bleibt und nicht das Gefühl hat, es müsse uns - negativ betrachtet - nacheifern, indem es laut wird. Weiters hilft mir eine bewusst achtsame Erziehung, in kritischen Momenten, in denen mein Nervengerüst überstrapaziert ist, keine automatische - im schlimmsten Fall sogar negative - Reaktion zu zeigen, sondern bedacht zu reagieren.
Gefährliche Automatismen
Ich habe für mich einige No-Go’s in der Erziehung festgelegt. Es handelt sich auch um Regeln, die meine Tochter respektieren wird müssen. Beispielsweise legen wir auf eine bestimmte Esskultur Wert. Das bedeutet, dass Essen am Tisch, ohne Spielzeug und Smartphone und mit abgeschaltetem Fernseher eingenommen wird. Gerade das Smartphone wegzulegen, fällt mir als Blogger manchmal ziemlich schwer. Aber ich möchte ein Vorbild sein.
Apropos Vorbild: Das bedeutet auch, gewisse Verhaltensweisen ganz selbstverständlich weiterzugeben. Zum Beispiel, in dem ich ein Buch lese, bevor ich den Fernseher einschalte und mich berieseln lasse. Man entwickelt sich nur weiter, wenn man intellektuell gefordert wird. Nachdem ich von Natur aus ein neugieriger Mensch bin, ist das lebenslange Lernen für mich kein abstraktes Konzept, sondern eine Grundeinstellung. Diese Einstellung möchte ich in meiner Erziehung bereits sehr früh vermitteln.
Viel mehr Einfluss als wir glauben
Letztlich geht es um den Einfluss, den wir auf unsere Kinder ausüben. Gerade in den ersten Lebensjahren lernen sie am leichtesten durch die Nachahmung ihrer Vorbilder. Kinder imitieren jene Menschen, mit denen sie die meiste Zeit verbringen. Im Idealfall sind das die Eltern. Ich mache mir sehr viele Gedanken über meinen Erziehungsstil und versuche, meiner Tochter auf Augenhöhe zu begegnen. Reagiere ich bedachter und achtsamer, fungiere ich als Vorbild und diese Grundhaltung sollte sich auf mein Kind übertragen. Die in der Diskussion oft vernachlässigten Gesundheitsaspekte geben der achtsamen Erziehung eine besondere Bedeutung …