Auf die Wünsche unseres Außenministers und Neo-ÖVP-Chefs in Richtung der muslimischen MitbürgerInnen, einen „gesegneten Ramadan“ zur verbringen, wird mit einem Shitstorm auf den sozialen Netzwerken reagiert. Dieser wird nicht von realen Privatpersonen initiiert, sondern von automatisierten Programmen. Darauf lassen die Reaktionen in den Kommentaren schließen, die Merkmale sogenannter Social Bots haben. Automatisierte Antworten sollen eine größere Breitenwirkung erzielen oder zumindest suggerieren. Grund genug für die Innovationsschule, Social Networking Bots zu beleuchten und zu klären, worum es sich hier genau handelt.
Die „intelligente“ Software
Grundsätzlich ist ein Social Bot eine Software mit automatisierten Verhaltensmustern. Ursprünglich wurden sie entwickelt, um Social Media Accounts zu verwalten. Denn dass jedes Mal eine physische Person hinter allen Reaktionen steht, geht ab einer gewissen Anzahl von Antworten in einem definierten Zeitraum nicht mehr. Die Art, wie ein Bot hier operiert ist vom sozialen Netzwerk abhängig.
Der Bot kreiert automatisierte Antworten und Reaktionen, die bestimmten Algorithmen und definierten Programmierungen folgen. Zum Beispiel: Es werden bestimmte Keywords in einer Statuszeile verwendet und ein Programm generiert automatisierte Reaktionen im Hintergrund. So wird eine menschliche Logik simuliert, die auch eine große Gefolgschaft haben kann. So genannte Fake-Profile.
Die Logik ist einfach
Wir alle haben schon mit mehreren Email-Adressen an Gewinnspielen teilgenommen, um bessere Chancen zu haben. Social Bots folgen derselben Logik. Sie simulieren mehrere Accounts und haben meist reale Profile als Basis. Die „echten“ BenützerInnen wissen oft gar nicht, dass ihre Daten verwendet werden. Wichtig ist, dass ein Bot immer nur ein Profil verwaltet. Wenn in diesem Zusammenhang die Reaktion mehrerer Profile gleichgeschalten wird, handelt es sich um ein automatisiertes Verhaltensmuster mehrerer Bots.
Oft werden eigens zu diesem Zweck Profile in sozialen Netzwerken erstellt. Eine beliebte Variante ist jedoch, bestehende Profile zu hacken und für diese Zwecke zu missbrauchen. Mein privates Profil wurde auch einmal gehackt. Es ist ratsam, lange Passwörter zu verwenden und sie zu gegebener Zeit zu wechseln.
Die simulierte Öffentlichkeit
Der wichtigste Aspekt sozialer Netzwerke ist, in eine Interaktion mit seinem virtuellen Gegenüber zu treten. Die menschliche Interaktion soll trotz neuer Technologien im Vordergrund stehen. Social Media Bots können deshalb als unethisch bezeichnet werden, weil sie dieses menschliche Verhalten simulieren. Dass in diesem Zusammenhang der Identitätsdiebstahl eine große Rolle spielt, muss fast nicht erwähnt werden.
Wirklich kritisch wird das Ganze bei der politischen Einflussnahme. Wenn Profile angezapft oder gespiegelt werden, um eine politische Meinungsfindung bewusst zu steuern. werden die Sozialen Netzwerke schnell zum Spielball. Eingriffe in eine lokale Wahl können damit über Soziale Netzwerke koordiniert werden. So wird die demokratische Idee des Netzes untergraben …