Nachhaltigkeit entschleunigt!

Tacho auf Null
Quelle: https://pixabay.com/de/tabelle-kilometerstand-motorrad-1173946/ 12.05.2017

Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt mich. Vor allem hinterfrage ich so manche Verhaltensmuster dahinter. Doch wenn wir über Nachhaltigkeit reden, sprechen wir automatisch über den Konsum. Und wenn wir den Konsum erörtern, sprechen wir automatisch über unseren Bedarf. Abraham Maslow hat seine berühmte Pyramide der Bedürfnisse entworfen und ich versuche, nachhaltiges Verhalten in ebendieser zu verorten. Am Ende stelle ich fest, dass Entschleunigung dann stattfindet, wenn gewisse Bedürfnisse gedeckt sind und manche Verhaltensmuster adaptiert werden. Doch manchmal brauchen wir Starthilfe.

Die Bedürfnispyramide nach Maslow

Während dieser Diskussion stoßen wir zwangsläufig auf die Bedürfnispyramide des amerikanischen Psychologen Abraham Maslow. Sein Modell geht von fünf hierarchisch geordneten Bedürfnissen aus. Das folgende Bedürfnis kann nur gestillt werden, wenn das Vorhergehende gedeckt ist.

Die Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow
Die Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow

1. Das physiologische Bedürfnis: 

Dieses besagt, dass weitere Bedürfnisse nur dann relevant sind, wenn dieses gestillt ist. Es geht um die Gesundheit und darum, nicht an Leib und Leben bedroht zu sein. 

2. Das Sicherheitsbedürfnis: 

Wir wollen ein sicheres Leben führen. Danach können wir erst auf weitere Bedürfnisse Wert legen. Systemisch sollte dieses Grundbedürfnis vom Sozialstaat gedeckt werden. 

3. Sozialbedürfnisse, Individualbedürfnisse, Selbstverwirklichung: 

Die Letztgenannten sehe ich persönlich als Block, auch wenn Maslow hier eine Ordnung vornimmt. Sind die ersten beiden Aspekte der Pyramide abgedeckt, kann man auf diesen Block fokussieren. Hier wäre auch der Raum für Nachhaltiges Verhalten gegeben. 

Anders formuliert: Erst wenn das physiologische Bedürfnis und jenes nach Sicherheit gedeckt sind, entstehen persönliche Kapazitäten für den Rest.

Reduziert die nachhaltige Gesellschaft auf das Wesentliche?

Leib und Leben sind in unseren Breiten mit einigen Ausnahmen nicht bedroht. Diese Ausnahmen betreffen vorrangig Krankheiten. Ein gesellschaftliches Phänomen ist das physiologische Bedürfnis oder jenes nach Sicherheit also nicht. Wir erleben aber die Effekte. Wenn aus diesen Bedürfnissen heraus die Flucht angetreten wird, muss unsere Gesellschaft mit den Konsequenzen leben.

Doch hätten wir als Gesellschaft, der es eigentlich gut geht, die Pflicht, egoistisches und hedonistisches Verhalten zu unterbinden? Können wir sagen, dass wir nur im Einklang mit unserer Umgebung (Mitmenschen; Arbeitswelt, Umwelt, … Anm.) den ultimativen Wunsch nach Selbstverwirklichung erreichen können?

Wann reduzieren wir auf das Wesentliche? Wenn ich versuche, nachhaltiger zu leben, konzentriere ich mich automatisch auf das, was mir wichtig ist. Ich nehme die Welt anders wahr und jage nicht jedem Gadget und jeder Errungenschaft hinterher. Diese Erkenntnis entschleunigt und relativiert mein bisheriges Verhalten.

Entschleunige ich mich täglich?

Wecker
Quelle: https://www.pexels.com/photo/accurate-alarm-alarm-clock-analogue-359989/ 12.05.2017

Ich habe für mich spezielle Verhaltensmuster gefunden, die mich gewollt „langsamer“ machen. Ideen, die ich habe, tippe ich nicht gleich in meinen Laptop oder mein Smartphone. Ich notiere sie mir altmodisch in einem Heft. Zum Erstaunen meiner Mitmenschen verwende ich dafür sogar einen Füllfederhalter. Wenn ich einen Wunsch habe, etwas zu kaufen, notiere ich ihn mir und schreibe das Datum dazu. Ist dieser Wunsch noch in 2 bis 3 Monaten relevant, erwäge ich ernsthaft einen Kauf. Natürlich beruhige ich mein Gewissen dadurch, dass ich versuche, soziale und faire Produkte zu kaufen und mir ins Gedächtnis zu rufen, dass es anderen Menschen mit einer kurzen Überlegung meinerseits besser gehen kann. Darüber hinaus kaufe ich nach Möglichkeit möglichst viel regional. Obst aus Peru findet man in meinem Einkaufswagen vermutlich nicht.

Doch das Wichtigste ist, zu überlegen, bevor man handelt und etwas sagt - gerade als Blogger. Durchzuatmen und zweimal zu überlegen sind Fähigkeiten, die wir zunehmend verlernen. Ich will nicht der Schnellste, sondern der Beste sein. Auch wenn in meinem Kopf 1000 Dinge zu einem aktuellen Thema schwirren. Dinge zu notieren, hilft mir persönlich sehr, auch wenn ich stets für andere Vorschläge offen bin. Damit behalte ich einen kühlen Kopf und nütze meine Arbeitszeit produktiver, was mir meine Familie sehr dankt. Entschleunigt zu leben bedeutet auch, Zeitkapazitäten für andere Dinge zu haben und manchmal zweimal zu überlegen …