Bildungsauftrag Rauchen?

Rauchender Mann  bei einem Glas Bier
Quelle: https://pixabay.com/de/mann-rauch-bier-weizen-rauchen-2181478/ 01.04.2017

Das Rauchverbot für Jugendliche bis 18 Jahre ist beschlossen. Die Jugendreferenten der Bundesländer haben sich auf diese Maßnahme verständigt. Ausgegangen ist diese Initiative von Familienministerin Sophie Karmasin. Aber nachdem der Jugendschutz in den Kompetenzbereich der Bundesländer fällt, muss eine derartige Maßnahme zwischen ihnen akkordiert werden. Dass der Konsum von Zigaretten die Gesundheit schädigt, ist hinlänglich bekannt. Doch ob ein Verbot die Lösung ist, darf angezweifelt werden. Denn rational ist es nicht zu erklären, dass wir Autofahren, Alkohol trinken und wählen dürfen, bevor es legal ist, zu rauchen. Vermutlich stimmt das Sprichwort: Das Gegenteil von „gut“ ist „gut gemeint“.

Rauchen gefährdet die Gesundheit

Ich selbst bin Nichtraucher und habe mich aktiv dagegen entschieden, meine Gesundheit durch Nikotin zu gefährden. Darüber hinaus handelt es sich um eine mittlerweile kostspielige Sucht, denn Zigaretten sind teuer. Am wichtigsten ist jedoch, dass die gesundheitlichen Schäden und Risiken durch den Langzeitkonsum belegt sind. Die Raucherlunge, Kurzatmigkeit, Allergien bei Kindern von RaucherInnen, Herzkreislauf-Erkrankungen, Teer in der Lunge bis COPD. Es gibt viele Argumente, die gegen das Rauchen sprechen. Doch gerade weil so viele Argumente dagegen sprechen, sollte es leicht möglich sein, die Jugendlichen davon zu überzeugen, nicht zu rauchen.

Was ist mit der „Volksdroge“ Nummer 1?

Betrachtet man österreichische Entzugskliniken und die sozialen Gefahrenpotenziale verschiedener Drogen, liegt das größte Problem im Alkohol. Wie viele Menschen nehmen alkoholisiert am Verkehrsgeschehen teil? Wie viele Menschen kommen durch den Alkohol zu Schaden - sowohl kurz- als auch langfristig? Gesundheitlich sprechen die Leberwerte der betroffenen Personen Bände. Behält man Phänomene wie das sogenannte „Komasaufen“ unter Jugendlichen im Hinterkopf, spräche vermutlich ebenso viel dafür, den Konsum von Alkohol bis zum Alter von 18 Jahren zu verbieten. Doch die heimische Weinindustrie würde vermutlich gegen solch eine Maßnahme Sturm laufen.

Fazit: Mündige Unmündigkeit?

Bad & Good
Quelle: https://pixabay.com/de/gut-schlecht-gegenüber-wahl-1123013/ 01.04.2017

Selten war ich Zeuge einer so widersprüchlichen Maßnahme. Der österreichische Gesetzgeber hat befunden, dass man mit 16 Jahren in der Lage ist, eigenverantwortlich und fundiert am demokratischen Prozess der Meinungsfindung durch Wahlen teilnehmen zu können. Ebenso wurde festgehalten, dass wir im Alter von 17 Jahren mit Autos und zwei Jahre früher mit Mopeds am Straßenverkehr teilnehmen dürfen. Und obwohl das Rauchverbot eine gut gemeinte Initiative ist, zu rechtfertigen ist sie im Sinne der Mündigkeit dennoch nicht. Eine liberale Gesellschaft operiert nicht mit Verboten, sondern mit Bildung. Nicht Restriktionen, sondern fundierte Informationen sollten die individuellen Entscheidungen prägen.

Um den Jugendlichen einen verantwortungsvolleren Umgang mit dem Auto beizubringen, hat man das L17 eingeführt und dafür gesorgt, die jungen Menschen langsam an den Straßenverkehr heranzuführen. Eine Langzeitstrategie wäre vermutlich auch beim Konsum von Nikotin wirksamer als ein Verbot. Denn ein Verbot bedeutet noch lange nicht, dass das Bewusstsein für die Risiken des Rauchens geschärft wird …