In der österreichischen Bildungslandschaft gibt es mittlerweile einige Veranstaltungen, die mehr oder weniger wertvoll sind. Viel zu oft habe ich das Gefühl, dass der Drang zur Selbstdarstellung bei vielen Events stark ausgeprägt ist und den Lehrkräften oft nicht jene Werkzeuge an die Hand gegeben werden, die sie benötigen, um jene Innovationen umzusetzen, von denen sie hören. Gestern habe ich eine Veranstaltung besucht, bei der ich das Gefühl hatte, alle ziehen am gleichen Strang und wollen etwas konstruktiv zur Verbesserung der Bildung beitragen. Die Veranstaltung „Neue Medien und Lerntechnologien im Unterricht“ der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Wien/Krems (KPH) am Standort Krems-Mitterau zeigte, wie eine informative Veranstaltung aussehen sollte.
Ein wertvolles Programm
Die diesjährige Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Schule 4.0 und den Konsequenzen für die Bildung unserer Kinder. Nachdem die zahlreichen TeilnehmerInnen eingetroffen waren, wurde die Veranstaltung von Institutsleiterin (Anm. Institut für Fortbildung) Heidemarie Svehla eröffnet. In ihren einführenden Worten wies sie darauf hin, dass die Expertise unter den LehrerInnen für die Schule 4.0 längst vorhanden ist, manche Konzepte allerdings einen ganz einfachen und leicht in die Breite zu bringenden Einstieg benötigen.
Darauf folgte der erste Kurzvortrag von Erika Hummer (Anm. Bundesland-Koordinatorin für eEducation Austria für Wien), in welchem die vier Säulen der Schule 4.0 in Anlehnung an die Industrie 4.0 dargestellt wurden. Die Schule der Zukunft beruht auf dem Prinzip der digitalen Grundbildung der SchülerInnen, digital kompetente PädagogInnen durch entsprechende Aus- und Fortbildungen, die Bereitstellung einer durchdachten Infrastruktur und der Eduthek, die den LehrerInnen den Zugang zu qualitativ hochwertigen Inhalten auf einem Portal ab 2018 ermöglichen soll. Auf europäischer Ebene gibt es derartige Portale längst.
In einem sehr unterhaltsamen und informativen Vortrag von Stefan Schmid wurde das Konzept des Flipped Classroom den TeilnehmerInnen näher gebracht. Hier bereiten die SchülerInnen zuhause ein Thema als Hausübung vor und während der Schulstunde kann die Lehrkraft auf Herausforderungen und Fragen individueller und gezielter eingehen. Diese Umkehr der pädagogischen Interaktion soll entsprechende Qualitätspotenziale schaffen.
Ein großes Angebot an Workshops
Dass im Anschluss 16 Workshops angeboten wurden, ließ mich zunächst daran zweifeln, ob dieses Angebot auch tatsächlich gut genützt würde. Aber nachdem nie mehr als fünf Workshops parallel stattfanden, erübrigte sich diese Sorge. Das Angebot war vielfältig. Von der Eduthek, Office 365, Konzepte des Mobile Learning, Flipped Classroom und dem Future Classroom war beinahe alles dabei, was die pädagogischen Herzen höher schlagen ließ.
Auch unsere „Freunde“ Dash & Dot waren dabei. Interessant war aus meiner Sicht auch die Grundhaltung, dass jegliche Ängste vor der Technik abgelegt werden können. Die Technik wird nur da eingesetzt, wo sie Sinn macht. Das Blatt Papier und der Bleistift werden nicht ersetzt, sondern ergänzt.
LehrerInnen und ihre persönlichen Herausforderungen
Ich persönlich finde es besonders spannend, wenn mir LehrerInnen von ihren individuellen Herausforderungen am jeweiligen Standort berichten. Ein großes Thema während meines Workshops zum Future Classroom war die oftmals fehlende Unterstützung innovativer LehrerInnen im Lehrkörper. Effekte der Modernisierung des Unterrichts verlaufen manchmal im Sand, wenn nur eine Lehrkraft neue Methoden verwendet. In diesem Zusammenhang darf über die Altersstruktur des Lehrkörpers gesprochen werden.
Zwar kann vielerorts das Vorurteil bestätigt werden, ältere LehrerInnen kurz vor der Pension würden ihren Unterricht nicht mehr umstellen, aber auch die ganz jungen LehrerInnen unterrichten oft so, wie sie unterrichtet wurden. Das Potenzial der Veränderung liegt tatsächlich im sogenannten Mittelbau der LehrerInnen zwischen 35 und 50. Doch wenn der Lehrkörper und die Direktion einen Wandel forcieren und an einem Strang ziehen, werden ungeahnte Energien frei.
Fazit: Wenn an einem Strang gezogen wird!
Auch die Firma Promethean bot in einer Hands-On-Area kleine Schulungen für LehrerInnen am interaktiven Display oder am interaktiven Whiteboard an. Überhaupt hatte ich während dieser Veranstaltung den Eindruck, alle TeilnehmerInnen würden an einem Strang ziehen und ein Ziel, nämlich die Verbesserung dessen, was bei den SchülerInnen ankommt, verfolgen. Wenn projektor.at als Output-orientierter Sponsor nicht nur auftritt, sondern aktiv gestaltet, werden die Vorzüge des pädagogischen Lehrbetriebs und jene eines privatwirtschaftlichen Unternehmens gewinnbringend vereint. Jede/r TeilnehmerIn konnte sich etwas Wertvolles für den Unterricht an der eigenen Schule mitnehmen.
Steter Tropfen höhlt den Stein und es sind Veranstaltungen wie diese, die in mir die Hoffnung wecken, dass Veränderungen stattfinden können. Habe ich Wünsche für nächstes Jahr? Noch mehr Breitenwirkung! In der Vergangenheit habe ich bei ähnlichen Veranstaltungen kritisiert, dass mir immer wieder die gleichen Personen über den Weg laufen. Diese Veranstaltung erweitert die Zielgruppe erheblich und wenn dieses Tempo beibehalten wird, kommen wir tatsächlich in die Breite …
Mit freundlicher Unterstützung der Firma projektor.at