Anlässlich des Tages der Muttersprache gestern, hat die Statistik Austria neue Zahlen bezüglich der Umgangssprache veröffentlicht. Demnach sprechen knapp 24 Prozent der SchülerInnen eine andere Umgangssprache als Deutsch, wobei der Anteil in Wien am höchsten (Anm. 49,7 %) und in Kärnten am niedrigsten (Anm. 13,3 %) ist. Grund genug, dass sich die Innovationsschule mit der Wichtigkeit der Umgangssprache befasst. Ist die Umgangssprache eine Bremse der Integration oder ein Faktum, mit dem wir in einer globalisierten Gesellschaft leben müssen?
Es hängt vom Schultyp ab
Sonderschulen haben den höchsten, Berufsschulen den niedrigsten Anteil, wenn es um SchülerInnen mit nicht-deutscher Umgangssprache geht. Interessant bei den veröffentlichten Zahlen ist, dass in der Volksschule 28,7 Prozent der SchülerInnen eine nicht-deutsche Umgangssprache haben. Das ist die einzige Schulstufe, die alle gleichermaßen durchlaufen müssen. Wenn also am Ende knapp unter 24 Prozent herauskommen, haben über 4 Prozent ihre Umgangssprache im Laufe der Schulkarriere gewechselt. Wenn das ein Zeichen für Integration ist - in meinem Verständnis ist es das nicht - funktioniert diese. Zwar schleppend, aber sie funktioniert.
Gehe ich nach dem Sprachstamm, ist nicht Türkisch die häufigste Umgangssprache, sondern die Gruppe Bosnisch/Serbisch/Kroatisch. Zwar legen diese Kulturen bewusst Wert darauf, eigene Sprachen zu haben, man könnte sich aber sehr gut sprachlich verständigen, weshalb diese addiert werden sollten. Danach folgen Türkisch, Rumänisch und Arabisch. Und abhängig vom Bildungsgrad der Eltern, werden verschiedene Schultypen besucht.
Ist die Umgangssprache entscheidend?
Nein! Wenn die Schulleistungen gut sind und die deutsche Sprache entsprechend beherrscht wird, ist es beinahe nebensächlich, welche Umgangssprache gepflegt wird. Wenn im Elternhaus auf eine sprachliche Diversifizierung und auf einen entsprechenden Erfolg in der Schule wertgelegt wird, ist nicht die Umgangssprache, sondern der schulische Erfolg der Motor der Integration.
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Jede Sprache, die beherrscht wird, ist ein Vorteil für den/die SchülerIn. Es geht eben um die sprachliche Vielfalt. Darauf zu pochen, dass Deutsch die einzige Umgangssprache ist, oder, wie von einer Partei in Österreich gefordert, die einzige Pausensprache ist, verkennt die Gesellschaft, in der wir leben. Und die ist nun einmal global.
Fazit: Ehrlicher Umgang mit Herausforderungen!
Wieder das Sprachen-Thema undifferenziert ins Zentrum der Integration zu rücken, wäre nur die halbe Miete. Es geht um die Beherrschung. In einer internationalen Gesellschaft inmitten Europas und in einer verflochtenen Welt gibt es nicht mehr nur die eine Sprache. Es steht außer Streit, dass die Amtssprache perfekt beherrscht werden sollte, damit die Integration gelingt. Doch eine Reduktion auf Deutsch alleine, ist pädagogisch genauso wenig sinnvoll. Wünschenswert wäre, wenn jede/r SchülerIn möglichst viele Sprachen sprechen könnte. Welche Umgangssprache verwendet oder welche Muttersprache gepflegt wird, ist dann nebensächlich. Hat eine Schülerin nur die besten Noten in Deutsch, hat aber einen anderen sprachlichen Umgang, gelingt der schulische Erfolg genauso und die Integration ist gewährleistet …