Vielleicht müssen wir umdenken!

SchülerInnen im Klassenzimmer
Quelle: https://pixabay.com/de/studenten-klassenzimmer-schule-395568/ 11.02.2017

Ein Kind, das heute geboren wird, wird in einer anderen Welt aufwachsen, als wir sie kennen. Schuld trägt es daran keine. Es sind die gesellschaftlichen Veränderungen der Erwachsenen. Es ist die Technologie, die unser Leben durchzieht und es ist eine ausgebildete Stumpfsinnigkeit, die das zwischenmenschliche Miteinander prägt. Noch nie gab es so viele Regeln, die ein Miteinander verbessern sollten, noch nie ging es uns besser und dennoch wuchs der anerzogene Zweckpessimismus zu einer veritablen Angst heran. Als Generation fehlt uns das verbindende Element und als Individuen kritisch hinterfragte Werte. Wir lassen sie uns lieber diktieren und beschweren uns dann darüber. Vielleicht wird es Zeit, endlich aktiv zu werden und den Trott der Bequemlichkeit zu verlassen …

Geschichte relativieren

Noch nie in der Geschichte der Menschheit, lebten wir sicherer als heute. Viele werden dem entgegnen: „Aber was ist mit dem islamistischen Terror oder anderen Konfliktherden weltweit?“ Die gibt es, aber die gab es schon früher und vielleicht sogar noch prominenter in Europa als heute. Man erinnere sich an den Terror der Basken in Spanien, der Roten Armee Fraktion in Deutschland oder dem Bürgerkrieg zwischen Protestanten und Katholiken in Nordirland. Europa war geteilt und wir standen aufgrund des Kalten Krieges vor einem dritten Weltkrieg. 

„Wer ein wenig Freiheit für ein wenig Sicherheit aufgibt, hat weder Freiheit noch Sicherheit verdient“ (Benjamin Franklin)

Und hierbei wurde nur Europa erwähnt. Südamerika, Asien oder gar Afrika sind in dieser Aufzählung noch gar nicht enthalten. Aber etwas hat sich geändert. Zu den Nachrichten ereilen uns jetzt die dazugehörigen Bilder und das führt zur Angst, mit der politisch Kapital geschlagen werden kann. Der Rechtspopulismus ist da der prominenteste Auswuchs ungebildeter Reflexion. 

Pädagogik gefordert

Schülerin mit Buch
Quelle: https://pixabay.com/de/schüler-schule-lernen-bildung-411947/ 11.02.2017

Warum diese Herausforderungen auch pädagogische sind und nicht nur politische? Angst und der Umgang mit ihr, kann gelernt werden. Geschichte zu verstehen, kann gelernt werden. Miteinander respektvoll umzugehen, kann gelernt werden. Wir tun immer so, als wäre unsere Umgebung nicht veränderbar. Als wären wir Passagiere in einer Wirklichkeit, auf die wir keinen Einfluss haben. Doch wer hat diese Wirklichkeit geschaffen? 

 

Dann wäre da noch der respektvolle Umgang. Unser zwischenmenschliches Miteinander ist von Regeln der political Correctness geprägt und wenn ich an die Stumpfsinnigkeit der Gesellschaft denke, vermutlich zu Recht. Doch bräuchten wir diese Regeln, wenn wir miteinander respektvoll umgingen? Wenn ich auf mein Gegenüber ernsthaft eingehe, werde ich keine verletzenden Dinge sagen.

Wenn ich Respekt vor meinen Mitmenschen habe, brauche ich keine Maßnahmen, welche die Lohnschere von über 20 Prozent zwischen Männern und Frauen - eine große Respektlosigkeit - bekämpfen. Doch wir halten uns mit symbolischen Diskussionen auf (siehe Bundeshymne), die wichtig sind, aber nicht das Gefühl vermitteln, Teil eines stringenten Konzepts zur Bekämpfung dieser Ungerechtigkeit zu sein. Wir brauchen diese Regeln. Doch dass wir sie brauchen, ist ein trauriges Faktum unserer Gesellschaft. 

Fazit: Pädagogik und Verantwortung!

Wenn ich die Frage nach einem nachhaltigen Umdenken stelle, habe ich natürlich unsere Jüngsten im Hinterkopf. Meiner Auffassung nach fängt es bei der Individualisierung von Prozessen an. Bei der individuellen Verantwortung unserer SchülerInnen. Alles, was wir tun, steht nicht alleine im luftleeren Raum. Verantwortung zu übernehmen bedeutet, sich seiner Tätigkeiten und der Konsequenzen bewusst zu sein. Ein selbstgesteuerter Lernprozess übt diese Verantwortung in kleinem Maße und vor allem sehr früh. Die Welt und ihre Grausamkeiten ad hoc zu ändern, wird uns nicht gelingen - das ist ein langwieriger Prozess. Aber wenn wir umdenken, fängt es beim Verständnis moderner Pädagogik an …