Die modernen Technologien überbrücken einen traditionellen Widerspruch, der heute keiner mehr ist. Bisher galt in der Bildung, dass nicht standardisiert und individualisiert werden kann. Das bedeutet, dass die Lehrkraft entweder auf die Bedürfnisse der jeweiligen SchülerInnen individuell eingehen konnte, oder sie den Fokus auf ein standardisiertes Assessment (Tests, Schularbeiten, etc.) legte. Den gleichen Lehrplan bei allen SchülerInnen individuell abdecken zu können, schien ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Dies hat sich in den vergangenen Jahren geändert, wenn das Potenzial der Digitalisierung richtig verstanden wird.
Es gibt genug Material
Verschiedene Content-Plattformen haben das Unterrichten nachhaltig verändert. Zu ein und demselben Thema gibt es heutzutage mehrere verschiedene Zugänge und Ansätze. Das entspricht aber auch der Individualität der SchülerInnen. Es gibt nicht nur einen Zugang zu einer Thematik, wie er traditionellerweise in Schulbüchern festgehalten wird. Die SchülerInnen haben verschiedene Talente und Stärken, die unterschiedlich genutzt und gefördert werden können. Nehmen wir das Beispiel Robotics. Einen Roboter zu verstehen, zu bauen und zu programmieren ist ein sehr komplexer Prozess, der verschiedene Kompetenzen benötigt.
Glücklicherweise sind diese verschiedenen Talente in einer Gruppe von SchülerInnen vorhanden und jede/r kann sich unterschiedlich einbringen. Während der Problemerkennung, der fundierten Recherche, der Kollaboration mit MitschülerInnen, der Aneignung des technischen Know-Hows und der Lösung des jeweiligen Problems sind verschiedene Kompetenzen je nach Programmierungsziel des Roboters gefragt.
Individualisierung leicht gemacht
Die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglichen eine völlig neue Art der Individualisierung des Unterrichts. Idealerweise auch unter dem Einsatz einer für die SchülerInnen transparenten Lernplattform wie LMS.AT oder Classflow. Individuelle Stärken und Schwächen können durch gezielte Aufgabenstellungen persönlich adressiert werden und die Kosten für Nachhilfe erheblich dämpfen. Aber das passiert nicht nur, weil Tablets, Notebooks oder Smartphones einfach vorhanden sind.
Die Lehrkraft muss diese in den Unterricht integrieren und somit das Potenzial der Individualisierung beginnen, zu nutzen. Plötzlich können vertiefende Aufgaben nach einem Blick auf die Leistungskurve des/der SchülerIn auf der Lernplattform an das Smartphone oder das Tablet geschickt werden. Dieser Prozess würde auch ohne Technik gehen, wäre aber zeitintensiver.
Fazit: Die Brücke ist geschlagen!
Die Brücke zwischen Standardisierung und Individualisierung des modernen Unterrichts ist geschlagen. Die Fülle an leicht verschiedenen Materialien ermöglicht, jede Schülerin und jeden Schüler individuell anzusprechen, falls nötig. Neue Formen der Distribution über die neuen Medien beschleunigen diesen Prozess und Schwächen der SchülerInnen sollten wesentlich früher erkannt werden. Nachdem die entstandenen Materialien den nationalen Lehrplan abdecken, findet die gewohnte Standardisierung statt, sodass jede/r ein gewisses Grundniveau erreichen muss. Doch viele LehrerInnen greifen lieber auf die approbierten Schulbücher zurück, deren Inhalt sich per Definition nicht verändern darf, den Level der Interaktion aber auch erheblich einschränkt und die zuvor genannten Möglichkeiten nur mit einem deutlichen Mehraufwand erzielt werden können …