Die Grenze vor lauter Mauern nicht sehen!

Mauer
Quelle: https://pixabay.com/de/hintergrund-textur-struktur-mauer-1260304/ 28.01.17

Seit knapp einem Jahr verfolgt uns diese Mauer. Sie ist das einzige politische Konzept, das Präsident Donald Trump je hatte. Sie ist es noch immer. In dieser Woche wurde sie per Dekret auf den Weg gebracht. Doch diese Mauer zu Mexiko, für die auch noch die MexikanerInnen zahlen sollen, ist vielleicht weit mehr als die Auslegung des plumpen Verständnisses außenpolitischer Verantwortung. Vielleicht ist sie auch ein Symbol für die Begrenztheit des politischen Verstandes eines Mannes, dessen geistige Kapazität diesem Amt vielleicht nicht so ganz würdig ist. 

Eine Mauer? Ernsthaft?

In der jüngeren Geschichte gab es eine berühmte Mauer und sie stand für alles, wogegen die westliche Welt war. Die Berliner Mauer teilte nicht nur Berlin. Sie teilte Europa und, stellvertretend, auch die Welt. Plötzlich gab es zwei Weltbilder, Ost und West, Kommunismus und Kapitalismus. Das führte dazu, dass sich VertreterInnen der USA und der damaligen Sowjetunion an einen Tisch setzen mussten, um eine Lösung zu finden.

Die aktuelle Mauer teilt den amerikanischen Kontinent in Nord und Süd. In GlobalisierungsgewinnerInnen (wobei dieser Begriff relativ zu verstehen ist) und -verliererInnen. In das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und das Land der begrenzten Unmöglichkeiten. Dieses Mal geht es nicht um Ideologien, welche die Welt nachhaltig verändern sollen. Dieses Mal geht es um die Abwesenheit der Vernunft.

Abschottung als Lösung

Die USA haben mit nur zwei Nachbarstaaten zu tun: Im Norden mit Kanada und im Süden mit Mexiko. Im Westen und Osten sind sie von Wasser begrenzt. Im amerikanischen Bewusstsein entsteht deshalb schnell der Eindruck, man wäre alleine auf dieser Welt. In Europa haben wir gelernt, mit mehreren Nachbarstaaten umzugehen - etwas, was die USA nie mussten. 

Der Luxus, den die AmerikanerInnen haben, ist, dass die USA mehr ein großer Binnenmarkt als eine politische Einheit sind. Mit ihrer wirtschaftlichen Potenz und der zur Verfügung stehenden Rohstoffe kann der Wirtschaftsmotor von selbst angetrieben werden. Das ist vielleicht die Kernkompetenz der USA. Dass Großbritannien nach dem sogenannten Brexit einen ähnlichen Weg gehen möchte und sich deshalb an die USA ankuschelt, überrascht daher wenig. 

Fleisch gewordener Populismus

Donald Trump
Quelle: https://pixabay.com/de/donald-trump-trump-usa-wahl-1818953/ 28.01.2017

Der Populismus arbeitet gerne mit Feindbildern und Symbolen. Donald Trump ist da keine Ausnahme. Das Feindbild sind nicht unterdrückende Staatsformen, sondern der Nachbar Mexiko. Die populistische Lösung: Eine Mauer im Stil der Chinesischen Mauer, welche das „gelobte“ Land von Mexiko trennen soll. Die Idee der Chinesischen Mauer entstand aber im siebten Jahrhundert vor Christus. So „fortschrittlich“ ist Trumps Politik. 

Fazit: An der Mauer aufhören, zu denken!

Für Donald Trump ist diese Mauer aber notwendig. Für ihn selbst nämlich! Denn sein Horizont reicht eigentlich nur bis an die Grenzen des jeweiligen Bundesstaates, in dem er sich befindet. Die Mauer grenzt seine Optionen ein, macht Politik für ihn verständlicher. An der Mauer kristallisiert sich die Hilflosigkeit eines Mannes, dessen Wahlkampf ein guter PR-Gag war, aber nicht mehr. Markige Sprüche führen in keinem Amt zum Ziel. Vielleicht ist diese Mauer auch der Beginn dessen, was wir alle erwarten: Der politische Untergang eines Mannes, dessen fehlende Konzepte und verzerrende Wahrnehmung der Realität in politischer Einsamkeit enden. Wenn er eine Mauer baut, dann vielleicht gleich um sich selbst …