Takt gehört auch in jedes Gespräch!

Metronom
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Nicht nur in der Musik und beim Tanzen zählt der Takt. Auch in der zwischenmenschlichen Kommunikation ist er entscheidend. Wenn sich die gesellschaftliche Polarisierung am besten zeigt, dann im fehlenden Takt in den persönlichen Gesprächen aber auch auf sozialen Plattformen. Es geht nicht darum, mit Samthandschuhen zu diskutieren - Diskussionen können und sollen sogar kontrovers geführt werden - sondern um die Wahrung des menschlichen Anstands. Dieser Artikel entstand aus Erfahrungen, die ich auf der Facebook Page der Innovationsschule machen durfte. 

Nur weil wir nicht einer Meinung sind …

Das Schöne an einer Demokratie ist, dass Meinungsfreiheit herrscht. Das bedeutet, dass persönliche Meinungen frei formuliert werden dürfen, ohne eine politische Verfolgung zu befürchten. Ich gehe sogar einen Schritt weiter: In einer strukturierten Demokratie ist der hitzige Meinungsaustausch für die Entwicklung förderlich. Aber es geht eben um einen Diskurs.

In diesem Diskurs entwickeln sich Meinungen, werden Standpunkte nachgeschärft und die DiskutantInnen begegnen einander mit einer gewissen Offenheit, zumal der Prozess des Diskurses ergebnisoffen ist. Jede/r mag seine Überzeugungen haben und nach bestimmten Werten leben und diese vertreten. Doch die Lautstärke, mit der vorgetragen wird, macht Gesagtes nicht wahrer, sondern nur lauter.

Unterschwellige Beleidigungen als Resultat der Politik?

In der Tagespolitik sind wir ZeugInnen von Aussagen, wegen derer niemand belangt werden kann, die aber fernab jedes menschlichen Umgangs stehen. Nur, weil etwas juristisch keine Folgen hat, ist es deshalb noch nicht in Ordnung. So entstand eine Kultur des Untergriffs, die wir unseren jüngsten eigentlich bereits im Kindergartenalter versuchen, abzugewöhnen. 

In der Politik wird stetig mit solchen Aussagen operiert. Jemanden zu beleidigen, ohne sie/ihn juristisch zu beleidigen, denn das hätte Folgen. PolitikerInnen sind diese Vorgangsweise gewohnt und haben dafür entsprechende Abwehrmechanismen entwickelt. Innerhalb der Gesellschaft stellt sich die Situation etwas anders dar. Nicht jede/r ist mit dieser Taktik konfrontiert. 

Fazit: „Runtermachen“ als Taktik?

Es geht sogar noch einen Schritt weiter, egal welche Überzeugungen eine Person hat. Um den eigenen Standpunkt besser darzustellen, wird der des Gegenübers minimiert und schlecht geredet. Es scheint die Fähigkeit zu fehlen, kurz innezuhalten, zu reflektieren und fundiert zu antworten. Es lebt die Illusion, dass das letzte Wort eines Diskurses eine moralische Überlegenheit generiert, statt substanziell an den eigenen Schwächen zu arbeiten. Und derer haben wir alle genügend. Doch das Schlimmste ist, das Gegenüber despektierlich zu behandeln und ein Niveau der Konversation zu pflegen, dass jeder entwickelten Gesellschaft spottet. Also: Die Auseinandersetzungen hart zu führen, aber menschlich fair zu bleiben, wäre eine gewinnbringende Kombination …