Bildung macht immun gegen Populismus!

Röhrchen mit Blut
Quelle: https://pixabay.com/de/blut-fläschchen-analyse-labor-test-20745/ , 05.12.2016

Ich qualifiziere hier keine politischen Haltungen. Die sind jeder/m unbenommen. Ich kritisiere hier die fehlende Reflexion von Bürger/-innen innerhalb einer Demokratie. Diese „Reflexionslosigkeit“ ist unter dem Namen Populismus bekannt. Ganz Europa hat gestern auf Österreich gesehen. Nach dem Brexit, dem Wahlerfolg Trumps in den USA, den nicht ganz ernst zu nehmenden Aussagen von Nigel Farage oder Marine Le Pen tut die Erkenntnis gut, dass der Populismus aufgehalten werden kann.

Man hält sie doch auf

„Nichts und niemand wird uns aufhalten“, so Norbert Hofer. Doch wenn wir die Wahl etwas genauer beleuchten, wird dieser Befund widerlegt. 78 Prozent jener Menschen, die mindestens die Matura als höchsten Bildungsabschluss haben, wählten Alexander Van der Bellen. Nachdem nur zwei Kandidaten zur Wahl standen, lassen sie sich wunderbar  auf das populistische Element reduzieren. Der Populist Hofer gegen den bedachten Van der Bellen. Es war kein Kampf Hofers gegen das Establishment - wie oft aus den Reihen der FPÖ zu hören war. 

Die FPÖ ist bereits wesentlich länger ein Teil des Systems als die Grünen. Es war der Kampf Hofers gegen jene, die den Populismus ablehnen. Und diese haben gewonnen. Rechtsdemagoginnen und -demagogen schielen auf Menschen, die sich aus verschiedenen Gründen nicht differenzierter mit der politischen Materie auseinandersetzen können oder wollen. Es hat sich herausgestellt, dass sie sehr wohl aufgehalten werden können. Durch Bildung! 

Gesellschaftlicher Graben Bildung

Viel Porzellan ist in den letzten elf Monaten zerschlagen worden. Die gesellschaftlichen Gräben sind tiefer, die Positionen extremer und das Klima vergiftet. Unabhängig aller Konfliktlinien haben wir verlernt, einander zuzuhören. Vielleicht haben wir es deshalb verlernt, weil wir als Gesellschaft in Globalisierungsgewinner/-innen und -verlierer/-innen geteilt sind. Das hat erhebliche Folgen für die allgemeine Bildung. Wenn die freie Bildung unter wirtschaftlichen Druck gerät, wird qualitative Bildung zur Geldsache. Können sich also nur Mitglieder der wirtschaftlichen Elite die Basis schaffen, um Populist/-innen zu durchschauen, nämlich Bildung? 

Fazit: Bildung als Verantwortung der Gesellschaft

zwei Hände umschließen die Welt
Quelle: https://pixabay.com/de/hände-halten-weltkarte-umwelt-908165/ , 05.12.2016

Oft wird über Prinzipien der politischen Bildung gesprochen. Die Frage wird gestellt, wie unseren Jüngsten politische Verantwortung vermittelt werden kann. Aber die Frage ist zunächst, wie demokratische Verantwortung definiert werden soll. Demokratische Verantwortung wird vor allem dadurch gekennzeichnet, dass sich die Bürger/-innen differenziert mit den zur Wahl stehenden Kandidat/-innen inhaltlich auseinandersetzen. Die differenzierte inhaltliche Auseinandersetzung ist zwar höheren Bildungsschichten nicht exklusiv vorbehalten, doch wird ebendiese Auseinandersetzung bei längeren Bildungskarrieren eingehend trainiert. Wenn wir also die politische Bildung stärken wollen, um demokratisch verantwortungsvolle Menschen zu erziehen, müssen wir dafür sorgen, dass der freie und qualitativ hochwertige Bildungszugang bestehen bleibt …