Interesse für die Naturwissenschaften wecken!

eine Mathematische Gleichung
Quelle: https://pixabay.com/de/abstrakt-allgemeinbildung-amplitude-95721/ , 25.11.2016

Wann wird das Interesse für die Naturwissenschaften bei jungen Menschen geweckt? Welche Rolle spielen die Lehrer/-innen? Und was kann die Schule dazu beitragen? Kurze Antwort: Früh, eine große und viel! Aber diese Antworten greifen zu kurz. Im folgenden Beitrag möchte ich kurz die Rolle der Naturwissenschaften in der Bildung beleuchten. Und ich werde begründen, warum gilt: Je früher, desto besser. Denn in Anbetracht der Entwicklungen am Arbeitsmarkt werden Kompetenzen, wie sie im naturwissenschaftlichen Unterricht praktiziert werden, wichtiger.

Der forschende Instinkt ist angeboren!

Junge Menschen erforschen gerne ihre Umgebung. Das fängt bereits im Mutterleib an, wenn nach möglichst Allem gegriffen wird. Auch Babys greifen gerne, ertasten, erfühlen und „kosten“ ihre Umgebung. Im Kindergartenalter wird alles umgedreht, das nicht niet- und nagelfest ist. Spätestens dann kommt der Griff auf die Herdplatte. Und alle Eltern erinnern sich an die berühmte „Warum-Phase“, in der alles hinterfragt wird. 

Das ist alles Ausdruck einer in uns wohnenden Neugier. Die Neugier ist die Grundlage der Forschung. Jede Erfindung der modernen Zivilisation geht auf die Neugier zurück, Verbesserungen zu entwickeln. Wenn die Schüler/-innen eingeschult werden und die Volksschule besuchen, sind sie neugierig. Sie erwarten, dass die Schule Teile ihrer Neugier befriedigen kann. Doch was passiert dann?

Von zerstörten Erwartungen!

In der Schule treffen die Kinder auf „strukturierte“ Erwachsene mit einschlägigen Erfahrungen. Volksschullehrer/-innen haben oft kein Interesse am forschenden Lernen und selbst eine abwehrende Haltung den Naturwissenschaften gegenüber. Sie promoten sie daher kaum. Sie verfolgen „nur“ ihr didaktisches Konzept, obwohl dieses Unterfangen oft schwer genug ist. Was ist das Folge?

Am Ende der Volksschule ist die Neugier unterdrückt und das Interesse an den Naturwissenschaften verloren. Die Schüler/-innen in den kommenden Schulstufen wieder zu begeistern, ist fast unmöglich. Eine alte Weisheit im Bildungssystem bewahrheitet sich immer wieder. In der Primarstufe gewinnt man meistens niemanden für die Naturwissenschaften, aber man kann sie für immer verlieren.

Die Rolle der Lehrer/-innen!

Experiment
Quelle: https://pixabay.com/de/abstrakt-allgemeinbildung-amplitude-95721/ 25.11.2016

Die Lehrer/-innen verbringen einen signifikanten Teil des Tages, in vielen Fällen sogar die meiste Zeit, mit unseren Kindern. Es ist logisch, dass Lehrer/-innen einen erheblichen Einfluss haben. Für viele Kinder, wenn nicht für die meisten, sind ihre Lehrer/-innen Vorbilder.  Wir alle erinnern uns noch im  Erwachsenenalter an den einen/die eine Lehrer/-in, die uns maßgeblich geprägt hat. Daher ist deren Haltung so wichtig. Es ist entscheidend, dass die Lehrkräfte stets die Neugier der Schüler/-innen wecken und das forschende Lernen forcieren. Die Lehrpläne eröffnen diese Möglichkeiten. Voraussetzung ist die Investition von etwas mehr Zeit in der Vorbereitung durch die Lehrer/-innen. 

Die Rolle der Schule!

Wenn wir über „die Schule“ reden, ist nicht ganz klar, was gemeint ist. Wenn ich von der Schule spreche, dann vom verbreiteten Klima und der pädagogischen Leitung durch die Direktion. Denn die Direktion ist für den pädagogischen Vollzug und das Klima im Kollegium verantwortlich. Wenn ein/e Lehrer/-in eine neue Form des Unterrichts probieren möchte, die schülerzentriert forschendes Lernen umsetzt, sollte die Direktion nach Möglichkeit Unterstützung anbieten.

Fazit: Zeit für Veränderung?

Wenn wir die zuvor genannten Faktoren beleuchten, ist die Frage legitim, ob das aktuelle Schulsystem dafür geeignet ist. Natürlich sagen die meisten Expert/-innen, das aktuelle Schulsystem müsse von Grund auf neu konzipiert werden. Ich sage das auch. Die Innovationsschule wurde mit dem Gedanken ins Leben gerufen, das Bildungssystem auf einem weißen Blatt Papier ohne bestehende Restriktionen zu konzipieren. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert und wir müssen mit den gegebenen Strukturen arbeiten. Darauf zu warten, dass die Politik etwas ändert, ist eine Frage der Geduld - um es vorsichtig zu formulieren.

Viel Schneller geht es, wenn die jeweilige Lehrkraft etwas verändert. Die Schulstunde kann mit einer spannenden Frage beginnen. Diese Frage könnte in einer Gruppe von Schüler/-innen behandelt werden. Rudimentäre Experimente können auch sehr gut in der Volksschule eingesetzt werden. Es geht also um einen beginnenden Paradigmenwechsel im Klassenraum. Schülerzentrierter Unterricht ist die Basis. Ist dieser Schritt vollzogen, besteht ein besseres Verständnis der Lehrkraft für ihre Rolle. Dann wird sie zum Coach, zur Begleiterin und zur Motivatorin für forschendes Lernen und Denken. Es geht also darum, den Prozess des Desinteresses in der Volksschule aufzuhalten …