Wie kann der naturwissenschaftliche Unterricht interessanter gestaltet werden? Durch den Besuch eines Labors zum Beispiel. Die meisten Schulen haben keine Möglichkeit, ein entsprechendes Labor zu nützen, das über die üblichen Versuche im Biologie-Saal hinausgeht. Das EU-Projekt Go-LAB schafft hier Abhilfe und unterstützt die Lehrkraft, den naturwissenschaftlichen Unterricht interessanter zu gestalten. Und diese Plattform ist kostenlos. Aber was genau ist Go-LAB?
Der Aufbau des Portals!
Aufgebaut ist das Portal recht einfach. Die Besucher/-innen finden eine Projektbeschreibung, den Zugang zu den Labors, ein Repository (Anm. d. Red. eine Datenbank) und eine Darstellung der Partner/-innen des Projekts. Die Datenbank mit den verwendeten Inhalten ist für den naturwissenschaftlichen Unterricht sehr brauchbar. Nachdem Schulen für gewöhnlich nicht den Luxus haben, ein Science Center in der Nähe zu besuchen, dient die von Fachexpertinnen und Experten erstellte Datenbank als ideale Unterrichtsgrundlage.
Der Bedarf an Laboratorien wird gedeckt!
Go-LAB bietet „Virtual Labs“ und „Remote Labs“ an. Die „Virtual Labs“ (Anm. d. Red. virtuelle Laboratorien) sind im Wesentlichen Animationen. Hier werden Laborversuche virtuell dargestellt. Viel spannender, und der tatsächliche Mehrwert dieses Portals, sind die sogenannten „Remote Labs“. Das Prinzip ist einfach: Auf tatsächliche Laboratorien kann über das Internet zugegriffen werden. Eine Klasse kann zum Beispiel eine Stunde mit einem Teleskop in Hawaii buchen und vorgeben, was genau untersucht bzw. wohin das Teleskop gesteuert werden soll.
Damit wird der Bedarf der jeweiligen Schule gedeckt, auf qualitative Infrastruktur zugreifen zu können. Gerade in den Naturwissenschaften ist das extrem wichtig. Nachdem die finanziellen Mittel einer Schule heutzutage eingeschränkt sind, handelt es sich hier um eine wunderbare Ergänzung zu örtlichen Laboratorien und Science Centers.
Die Besonderheit des Portals!
Was dieses Portal abseits seiner Laboratorien so interessant macht, ist die Möglichkeit, eigene „Inquiry Spaces“ zu erstellen. Hier können die Lehrer/-innen eigene pädagogisch fundierte Lernpfade erstellen, die das forschende Lernen unterstützen. Über IB(S)E habe ich vor einiger Zeit einen eigenen Beitrag verfasst. Die Lehrkraft kann mit Hilfe des Portals einen eigenen Forscher/-innen-Bereich kreieren, den sie privat oder öffentlich gestaltet. Somit können Klassen auch bestehende „Inquiry Spaces“ nutzen, sofern diese öffentlich sind.
Fazit: Nicht nur eine physische Lernumgebung!
Das EU-Projekt Go-LAB zeigt auf wunderbare Art und Weise den vorherrschenden Zeitgeist. Unsere Generation hat die Möglichkeiten, den physischen Raum um virtuelle Optionen zu erweitern. Wegen der Kostenbremse, mit der wir alle konfrontiert sind, ist diese Option höchst sinnvoll. Eine Schule hat nicht mehr die Mittel, einen eigenen Wissenschaftsraum oder externe Experimente zu finanzieren. Go-LAB scheint eine alltagstaugliche Lösung anzubieten. Einzige Voraussetzung: die Lehrkraft sollte ein wenig vorausplanen …