Moderner Unterricht im Future Classroom!

Ein paar Lernbereiche des Future Classroom Lab
© Axel Zahlut

Moderner Unterricht gefällig? In den bisherigen Jahren war es stets das Bundesministerium für Bildung, das während der Bildungsmesse Interpädagogica modernen Unterricht in der Klasse der Zukunft demonstrierte. Dieses Mal war es die Firma projektor.at, die den Klassenraum der Zukunft nach dem Modell des Future Classroom Lab (FCL) in Brüssel aufbaute und modernen Unterricht ablaufen ließ. Die Lernzonen des FCL wurden auf kleinem Raum nachgebildet und Schüler/-innen des BG Klosterneuburg bzw. der NNÖ Informatik Mittelschule Stockerau zeigten vor, wie es gehen könnte. Was die Klasse der Zukunft auf dem Stand der Firma projektor.at bewirkte, ging über eine Demonstration hinaus. Die Klasse der Zukunft inspirierte.

Das Prinzip des Future Classroom Lab!

Das Future Classroom Lab steht in den Räumlichkeiten des European Schoolnet (EUN) in der Rue de Trèves in Brüssel. Den Lehrer/-innen, die zum ersten Mal mit dem FCL in Kontakt kommen, darf ich sagen, dass es sich nicht um eine Blaupause eines modernen Klassenzimmers handelt. Vielmehr dient dieser Raum der pädagogischen Inspiration und dem Beweis, dass moderne Technik nur in einem stringenten pädagogischen Konzept ihr Potenzial erfüllen kann.

Skizze des Future Classroom Lab
© Axel Zahlut

Das FCL ist in sechs Lernbereiche unterteilt: In den Present Bereich (zur Präsentation der Arbeitsergebnisse), den Develop Bereich (individuelle Entwicklung von Lerneinheiten), den Create Bereich (Entwicklung multimedialer Inhalte durch Schüler/-innen), den Exchange Bereich (kollaborativer Arbeitsplatz), den Interact Bereich (kleines Klassenzimmer) und in den Investigate Bereich (Forscher/-innen-Arbeitsplatz). Im Falle des FCLs sind alle sechs Bereiche in einem Raum untergebracht. Im realen Schulleben können diese Bereiche aber im Schulgebäude verteilt sein.

Die kreative Lösung von projektor.at!

© Axel Zahlut
© Axel Zahlut

Für die Interpädagogica wurden diese sechs Lernbereiche in vier komprimiert, was der Interaktivität keinen Abbruch tat. Aus Platzgründen begnügte man sich mit einem Present, einem Develop, einem Design Bereich und einem Forscher/-innen-Arbeitsplatz. Während im Entwicklungsbereich (Develop) die Arbeitsaufträge der Lehrkraft untereinander strukturiert und aufgeteilt wurden, erstellten die Schüler/-innen im Design-Bereich eine schlüssige Abfolge eines forschenden Lernansatzes. Es wurde eine Hypothese formuliert, recherchiert und ein entsprechendes Experiment konzipiert.

Auf dem Forscher/-innen-Arbeitsplatz wurden die formulierten Arbeitsschritte selbstbestimmt in die Tat umgesetzt. Die Ergebnisse wurden anschließend kreativ in einem Film dargestellt und letztlich im Present Bereich präsentiert. Und die Ergebnisse ließen die Zuschauer erstaunen. Dass teilweise selbstbestimmter Unterricht keine Utopie ist, wurde hier eindrucksvoll demonstriert.

Was zeigten uns die Schüler/-innen?

Schüler/-innen programmieren einen Roboter
© Axel Zahlut - Schüler/-innen programmieren einen Roboter

Während uns die Schüler/-innen des BG Klosterneuburg die pädagogische Verwendung eines 3D-Druckers zeigten, programmierten jene aus Stockerau Roboter mithilfe von Java. Beide Schüler/-innen-Gruppen waren mit dem Programmieren mithilfe von Java bestens vertraut. Nachdem das BG Klosterneuburg das International Baccalaureate als Schulzweig anbietet und hier Java ein Teil des Lehrplans ist, sind die Schüler/-innen diesbezüglich firm. Ein Schüler aus dem International Baccalaureate nahm an einem großen Hackathon in St. Andrews (Schottland) teil und gewann diesen auch. Die prosperierenden Job-Aussichten brauchen an dieser Stelle nicht mehr erwähnt zu werden.

Vom Design zum 3D-Druck
© Axel Zahlut - Vom Design zum 3D-Druck

Die Schüler/-innen der NNÖ Informatik Mittelschule Stockerau programmierten Roboter, die sie mithilfe von Smartphones selbstständig fahren ließen. Der Weg wurde entweder zuvor programmiert oder gesteuert. Beide Varianten waren hier zu sehen. Die Schüler/-innen des BG Klosterneuburg entwarfen mithilfe von Google SketchUp Objekte nach geometrischen Vorgaben in 3D. Nachdem diese auf dem Bildschirm fertig waren, gingen sie in den 3D-Druck. Die Ergebnisse beider Initiativen sorgten für Aufsehen unter den Messebesucher/-innen.

Fazit: projektor.at als Quelle der Inspiration!

Classflow-Webpage
Quelle: https://classflow.com/classflow/, 14.11.2016

Der Future Classroom der Firma projektor.at hat die Messebesucher/-innen nachhaltig inspiriert. Es wurde die perfekte Symbiose aus moderner Pädagogik mit technischer Unterstützung demonstriert. Neu war, dass eine Firma, die technische Komplettlösungen anbietet, Wert darauf legte, zunächst die Rolle der Pädagogik in den Vordergrund zu stellen. Erst wenn das pädagogische Konzept stringent ist, unterstützt die Technik den Lernprozess effektiv. Alle technischen Geräte wurden mit dem Lernmanagement-System Classflow verbunden, womit auch der Ertrag der Schulstunde transparent gesichert wurde. Ein weiterer Effekt war, dass eine innovative Lernumgebung nicht zwingend etwas mit der räumlichen Gestaltung zu tun hat. Auch im virtuellen Raum kann ein Klima der Kollaboration zwischen den Schüler/-innen kreiert werden. Der Future Classroom dient daher zur Inspiration auf so vielen Gebieten.

Technisch, pädagogisch und zwischenmenschlich regt er zum Nachdenken an. Inoffiziell war der Stand von projektor.at das Zentrum innovativer Ideen während der Interpädagogica, was auch der Besuch so mancher prominenter Vertreter/-innen und die daraufhin geschmiedeten Pläne unterstrichen. Man darf gespannt sein, was da auf uns zukommen wird. Den interaktiven Displays der Firma Promethean, dem Lernmanagement-System Classflow, dem engagierten österreichischen FCL-Botschafter Hermann Morgenbesser, eifrigen Schüler/-innen und dem Weitblick von projektor.at ist es geschuldet, dass Innovation in Inspiration mündet …