Wenn sich Eltern die Frage stellen, welchen Laptop sie ihren Kindern für den Unterricht mitgeben, ist das Kostenargument ein gewichtiges. Der Hersteller mit dem Apfel fällt dann meistens weg. Aber viele Eltern möchten ihren Kindern dennoch ein brauchbares und alltagstaugliches Gerät mitgeben. Nachdem die Lernmanagement-Systeme auf allen Plattformen einigermaßen gleich funktionieren, wird der Unterschied im täglichen Gebrauch nur auf die Hardware zu reduzieren sein. Anhänger bestimmter Betriebssysteme mögen mir jetzt verzeihen, aber deutliche Unterschiede sind erst in einem speziellen Arbeitsumfeld spürbar, sicher nicht im Unterricht.
Windows! Ein Riese, der wackelt aber nicht fällt!
Als ich meinen ersten Computer Anfang der 1990er bekam, war es logischerweise ein Windows-PC. Apple war damals nur etwas für Exoten, Exzentriker/-innen und für Designer/-innen. Doch der ehemalige Riese verlor stetig Marktanteile. Wenig innovativ sei Windows, ein billiger Abklatsch von Apple und Benutzerfreundlichkeit ist im direkten Vergleich zum Konkurrenten aus Kalifornien ein Fremdwort. Einzig der zu hohe Preis des Gegners verhindert Schlimmeres. Doch mit Googles Ambitionen - gerade bei den Smartphones und Tablets - geriet Windows unter Druck.
Anwendungen wie Microsoft Office erfreuen sich noch immer großer Beliebtheit, obwohl es technisch absolut gleichwertige Alternativen gibt, die auch noch kostenlos sind (Anm. d. Red.: OpenOffice, LibreOffice). Aber wie heißt es so schön? „Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht.“ Und weil Microsoft Office und Outlook noch immer jene Dienste sind, die vor allem die Eltern aus ihrem Arbeitsumfeld kennen, verpassen sie ihren Kindern oft ähnliche Geräte.
Warum Geschmack und Preis meistens entscheiden?
Ich hatte bereits erwähnt, dass im Umfeld der Schule die benutzen Services über alle Plattformen hinweg einigermaßen gleich funktionieren. Sei es Moodle, LMS, Fronter oder Classflow - um die bekanntesten zu nennen. Dokumente werden oft über Google-Docs (Anm. d. Red.: Vorsicht wegen des Datenschutzes), Office 365, Dropbox oder andere Cloud-Anbieter bearbeitet und verteilt. Diese Services funktionieren auf allen Geräten und Plattformen beinahe ident. Also wirklich wichtig ist nur, dass das Gerät über eine einigermaßen aktuelle W-LAN-Technologie verfügt, damit diese Services effektiv genutzt werden können.
Wenn Services über alle Plattformen hinweg gleich funktionieren, entscheiden die Eltern gemeinsam mit ihren Kindern, welches individuelle Gerät es sein soll. Oft hält die jeweilige Schule ein spezielles Angebot bereit, das den vergünstigten Kauf oder einen Mietkauf mit Versicherung eines bestimmten Geräts anbietet. Manchmal gibt die Schule auch technische Spezifikationen vor, damit alle Schüler/-innen in einem halbwegs ähnlichen Tempo vorankommen. Aber diese „Specs“ werden mittlerweile von allen Geräten erfüllt. Wenn die Schule allerdings ein bestimmtes Betriebssystem vorschreibt, hinterfrage ich. Oft ist das nur deswegen der Fall, weil der Systemadministrator auf eine Plattform fixiert ist.
Die Preise sind höchst attraktiv!
Und das ist jener Aspekt, der Käufer/-innen von Windows-Geräten überzeugt. Es gibt hier Geräte ab 170,00 € bis High-End-Geräte im preislichen Segment von Apple. Die Qual der Wahl ist hier tatsächlich groß. Unzählige Anbieter und viele Ausstattungsoptionen. Ein Jumper Ultrabook (Anm. d. Red.: Man darf vermuten, woher das Design kommt) bekommt man ab 170,00 €. 1,44 GHz, Quad Core und 4 GB RAM sind dann an Bord. Hochschrauben lässt sich das Ganze auf über 1.000 € abhängig vom Hersteller und der Ausstattung. Doch diese Geräte haben meist einen entscheidenden Haken: Die Akkulaufzeit. Die ist zwar anfangs noch recht ordentlich mit bis zu sieben Stunden, fällt aber schnell ab. Das Mitführen eines Ladekabels ist dann fast unumgänglich. Der Aspekt der „Portability“ ist dann nicht mehr so gegeben und unsere Kinder müssen wieder mehr Gewicht tragen. Dabei sollen die technischen Geräte Teile des Unterrichtsmaterials ersetzen und die Schultasche leichter machen.
Fazit: Kostengünstig, aber …
In der Masse bilden wir im Normalfall keine Designer/-innen (Mac) oder Buchhalter/-innen (Windows) aus, weshalb die Unterschiede zwischen den Betriebssystemen im Schulalltag kaum spürbar sind. Die Wahl, welches Gerät mein Kind für den Schulbetrieb bekommt, hängt dann nur noch von der Tiefe der Geldbörse ab. Regelrechte Glaubenskriege zwischen den verschiedenen Lagern kann ich nicht nachvollziehen. Es bleibt eine Frage des Budgets und des Einsatzgebiets. Und im schulischen Alltag sollte man sich durchaus die Frage stellen, wie oft ein Gerät fallen gelassen oder abgenützt wird und wie es um die Langlebigkeit bestellt ist. Technisch geht es in der Schule um Basiskompetenzen, nicht um Spezialwissen. Die Geräte sollten das widerspiegeln. Der Griff zu Windows ist also absolut legitim, außer bei Post-PC-Geräten wie Smartphones und Tablets. Da ist die Konkurrenz besser aufgestellt …