Astronauten, die inspirieren!

Vladimir Remek, John Fabian und Direktor Robert Donner
© Axel Zahlut

Im Zuge des StratosvierD-Projekts im BG Klosterneuburg haben die Schüler/-innen auch zwei ehemalige Astronauten eingeladen. Ihr Vortrag war inspirierend und eröffnete eine relativierende Haltung auf die Gegenwart. Die Schüler/-innen waren von John Fabian (US-Amerikaner und 2 Mal im All) und Vladimir Remek (Tscheche und erster Nicht-Amerikaner und Nicht-Bürger der Sowjetunion im All) begeistert. Sogar ich habe mir zwei Autogramme abgeholt und dachte, ich wäre diesem Alter längst entwachsen. Doch diese beiden Astronauten haben alle Anwesenden inspiriert - mich auch. Denn als Kind wollte ich - wie jeder kleine Bub - Astronaut werden. Doch es war die Aktualität der Themen, welche die beiden angesprochen haben, die mich fesselte. Aber alles der Reihe nach …

John Fabian oder: Der Mann, der dem Tod ein Schnippchen schlug!

John Fabian
© Axel Zahlut

Heute ist John Fabian 77 Jahre alt. Er flog mit dem Space Shuttle Discovery und Challenger ins All. Sogar für den Flug, der 1986 in einer Tragödie endete. Am 28. Jänner 1986 explodierte die Challenger 73 Sekunden nach dem Start. John Fabian war eigentlich für diesen Flug vorgesehen und einer glücklichen Fügung des Schicksals hatte er es zu verdanken, am Boden zu bleiben. Weiter ging er darauf nicht mehr ein, aber seine Frau verbot ihm fortan, ins All zu fliegen. Viermal bekam er das Angebot, zweimal hat seine Frau ihr Veto eingelegt. 

 

Studiert hatte er Mathematik und Naturwissenschaft (Science) und zählte zum Entwicklungsteam des Space Shuttles. Mathematik zu studieren gleicht dem Studium der Sprache, in der sich die Astronauten verständigen. Der Wunsch, selbst Astronaut werden zu wollen, kam sehr spät. Der Grund war einfach: Währen der Mercury und Apollo-Missionen waren die Astronauten körperlich relativ klein, um in der Raumkapsel Platz zu finden. Erst als er feststellte, dass im Space Shuttle genügend Platz vorhanden war, wollte er selbst ins All.

Vladimir Remek: Ein Kind, das inspiriert wurde!

Vladimir Remek
© Axel Zahlut

Vladimir Remek erlebte noch den Start der ersten Sputnik-Rakete 1957 und den ersten Mann im All 1961 (Anm. d. Red. Yuri Gagarin). Bereits zu diesem Zeitpunkt stand sein Entschluss, Astronaut zu werden, fest. Wie auch John Fabian machte er zunächst Karriere als Kampfpilot und wurde später ins sowjetische Space-Program geholt. Das bedeutet, dass nur Menschen mit besonderer körperlichen Eignung Astronauten werden konnten. Aber die Basis wurde an einer anderen Stelle gelegt. Denn zum Mut, der bereits als Kampfpilot unter Beweis gestellt wurde, benötigt man noch eine gehörige Portion Glück. 

 

Denn es bewerben sich sehr viele darum, Astronaut zu werden. Doch hat man Glück, wird jede Mission in eigenen Schulungen und Klassen erarbeitet. Forschungsaufgaben, Erwartungen und der Umgang mit Notfall-Szenarien wird geschult. Dann lernt man, dass kleinste Teile im All Material oder Raumanzug beschädigen können. Und das physische Training, das größtenteils aus Ausdauersport besteht, bildet ebenfalls einen wesentlichen Anteil. Die Startphase ist dann auch leichter zu ertragen, denn gerade die ersten zwei Minuten eines Fluges, der sonst als sehr „smooth“ bezeichnet werden kann, sind äußerst ruppig.

Die Perspektive ändert alles!

Dieser Teil der Fragestunde hat mich am meisten inspiriert. Auf die Frage, ob seine Erfahrungen im All den Blick auf die irdischen Probleme änderte, antwortete John Fabian mit den Worten eines Kollegen:

„Am ersten Tag siehst du dein Land aus dem All. Am zweiten Tag, die Region um dein Land und am dritten Tag nur noch einen Planeten. Unseren Planeten. Von oben sehen wir keine Grenzen, keine Ethnien, keine Religion und keine Kriege. Es wird einem bewusst, dass wir alle gleich sind und auf diesen Planeten aufpassen müssen. Uns in Konflikte zu verstricken, bringt niemandem etwas. Es gibt nur eine Rasse: Uns Menschen!“

Gerade in Zeiten wie diesen hallen diese Worte nach. John Fabian hat die Worte seines Kollegen verinnerlicht. Aus dem All wirken politische Konflikte so „klein“, Unterschiede so marginal und die Verantwortung so groß. Die Verantwortung, die wir alle tragen und sie fängt beim gegenseitigen Respekt an. Wir sehen politische Konflikte so „groß“, Unterschiede zwischen uns als unüberbrückbar und nehmen beinahe keine Verantwortung war. Dieser Aspekt des Vortrags stimmte mich nachdenklich und kann vielleicht als Handlungsanleitung verstanden werden.

Fazit: Wir haben nur eine Chance!

Wenn wir nur eine Chance haben (beide Astronauten sehen keine Möglichkeit bis 2025 am Mars zu landen, aber bestimmt noch in der Lebenszeit der Schüler/-innen), sollten wir sie auch nützen. Wenn unsere Chance nur der Planet ist, auf dem wir leben, warum dann nicht in friedlicher Art und Weise? Natürlich gibt es Konflikte, soziale Herausforderungen und Terrorismus. Aber für einen kurzen Moment tut die Erkenntnis gut, dass wir eigentlich ziemlich „klein“ sind und etwas mehr Demut gefragt wäre …