Wir stellen uns das Abendprogramm des österreichischen Rundfunks vor. Beste Sendezeit - die sogenannte Primetime! Durch das TV-Gerät tönt die etwas nervende aber sympathische Stimme von Armin Assinger und es geht los mit der Millionenshow. Die Familie sitzt vereint vor dem Fernseher und ratet mit. Je schwieriger die Fragen werden, desto höher ist der Lernwert und jenes Familienmitglied, das alles weiß, gibt es nicht. Sonst säße es auf der anderen Seite des Bildschirms. Nach fast einer Stunde gebanntem Zuhören haben alle ihr Wissen erweitert. Haben wir jetzt gelernt oder uns unterhalten? Vielleicht geht ja beides …
1. Unterscheidung der Begriffe!
Im Salat der Begriffe finden wir mehrere, die uns ansprechen sollen. Gamification und Game-Based-Learning, etc. Im Wesentlichen unterscheiden sie sich nur in der formalen Evaluierung des Lernerfolgs am Ende des Lernprozesses. Wird also gespielt und danach das erworbene Wissen geprüft, sprechen wir von Gamification. Die Prüfung des Wissens erfolgt in der Gamification aber nicht über konventionelle Prüfungen, sondern über ein Reward-System mit Highscores, Ranglisten oder Stufen, die erklommen werden.
Beim Game-Based-Learning sprechen wir von einem spielerischen Lernprozess, der allerdings bestimmten Kriterien unterliegt. Spiele, die unter diesem Begriff eingeordnet werden, müssen ein spannungsinduziertes Element haben, das die Motivation steigert, eine Lernsituation schaffen, die ein hohes Maß an Selbstbeteiligung verlangt und einen kontrollierten Ablauf mit festgelegten Spielregeln besitzen. Sind diese Elemente vorhanden, so wird das Spielen zum Zweck und der Lernerfolg passiert fast nebenbei. Der Vorteil bei diesem Modell wäre, dass das Assessment - also die Prüfung des Wissens - traditionell ablaufen kann.
2. Die intrinsische Motivation ist entscheidend!
Schon wieder werfe ich mit einem Begriff um mich, der vielleicht nicht gemeinhin geläufig ist. Mit der intrinsischen Motivation ist die in der Person entstehende Motivation gemeint. Ich lerne, weil es mir Spaß macht oder ich etwas lernen will. Extrinsisch wäre: Ich lerne, bloß damit ich die Prüfung bestehe und ich eine Note bekomme. Wenn wir vor dem Bildschirm Zeit verbringen und uns über ein bestimmtes Thema informieren, sind wir im Allgemeinen intrinsisch motiviert.
Hier ist die Lernmotivation besonders hoch und die Wahrscheinlichkeit ist bedeutend höher, gelernte Inhalte über einen längeren Zeitraum zu behalten. Lernspiele, egal, ob sie unter dem Begriff Gamification oder Game-Based-Learning zusammengefasst werden, erhöhen die intrinsische Motivation und gelernte Inhalte werden länger behalten. Das gewichtigste Argument für spielerisches Lernen ist also die Motivation. Man lernt, weil es Spaß macht, weil man die Rangliste hochklettern möchte oder weil ein besonderes Interesse besteht. Wenn Lernspiele hier unterstützend eingreifen können, wäre es fahrlässig, dieses Potenzial nicht zu nützen.
Fazit: Eine sinnvolle Erweiterung der Pädagogik!
Mit Konzepten des spielerischen Lernens wird die pädagogische Interaktion um einen wertvollen Aspekt erweitert. Letztlich geht es darum, eigenverantwortliche, junge Menschen zu erziehen und ihr Potenzial zu entfalten. Es geht nicht darum, spielerisches Lernen als das einzige pädagogische Mittel zu übernehmen, sondern bestehende Konzepte um diese Aspekte zu erweitern. Besonders in Hinblick auf das motivationale Verhalten der Schüler/-innen erscheint dieser Aspekt besonders wichtig. Aber wie bei allen Initiativen im Bildungsbereich macht die Dosis das Gift. Es wäre widersinnig, Potenziale des spielbasierten Lernens ungenützt zu lassen …