Welcher Türstock hängt zu tief?

Karrikatur: Das Geschäft mit der Populismusbranche!
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Umgangssprachlich könnte man auch fragen, gegen welchen Pfosten manche Menschen gelaufen sind. Glauben die Menschen ernsthaft, die einfachen Antworten populistischer Politiker/-innen sind wahrer, weil sie von jeder/m von uns stammen könnten? Vielleicht kommt die Zeit nun öfter, in der wir uns entscheidend positionieren müssen, nicht nur gegen etwas, wie so viele Menschen auf der Welt - man sehe sich den Brexit oder den Zuspruch Donald Trumps an - sondern für etwas! Für zweimal nachdenken. Für Reflexion und Verstand.

1. "Auf's Maul g'schaut!"

Dem Volk aufs sprichwörtliche Maul schauen ist zwar soziologisch interessant, aber politisch von Lösungen so weit entfernt wie der Stephansdom vom Mond. Manche mögen über Politiker/-innen wie Horst Seehofer, HC Strache, Marine LePen oder Nigel Farage wie folgt urteilen: „Weil sie recht haben.“ Doch vielleicht haben sie nur in einem Punkt recht: Sie drücken aus und verstärken die Sorgen vieler Menschen, um auf ihnen zu reiten und Wahlerfolge zu generieren. Und das ist der zentrale Punkt: Sie wollen Wahlen gewinnen! Sie wollen bessere Gehälter und Machtpositionen für sich selbst. Denn wäre beispielsweise Nigel Farage am Wohl seines Volkes interessiert, würde er sich nicht aus der Politik zurückziehen.

2. Hasserfüllte Diskussionen!

Bedrückend ist vor allem der Hass in egal welcher Diskussion und das Negieren der Graustufen zwischen schwarz und weiß. Entweder ist man für, oder gegen etwas. Und wenn man für etwas ist, ist man automatisch gegen etwas. Diese Kultur bereitet mir besondere Kopfschmerzen. Bei politischen Diskussionen wird das Ganze noch eine Stufe schlimmer: Weil sachliche Argumente fehlen, wird zum Beispiel ein österreichischer Präsidentschaftskandidat als Österreich-Hasser oder Ähnliches abgestempelt.

Zur Aufklärung: Österreich-Hasser sind bei jener Partei, die mit Rechtsextremen flirten und mit einem Austritt Österreichs aus der Europäischen Union spekulieren. Das vernichtet Arbeitsplätze und sorgt dafür, dass Unternehmen Österreich als weniger attraktiv sehen. Und das in einer ohnehin angespannten Wirtschaftslage. Österreich-Hasser sind jene Menschen, die gegen alles sind, bisher noch wenig Konstruktives beigetragen haben und Steuergelder vernichten.

 

Österreich-Hasser sind jene Menschen, die von „Identität“ sprechen, aber wollen, dass nur ein kleiner Teil sich zugehörig fühlt. Bin ich in deren Augen ein Österreich-Hasser, weil ich Europa liebe? Doch so gesehen wären das alle Mitbürger/-innen, deren Horizont nicht an der Staatsgrenze endet, Heimat-Hasser. Das ist so absurd, dass das keine weitere Auseinandersetzung verdient. Heimat: Das ist überhaupt ein Begriff, der viel zu lange von rechten Gruppierungen vereinnahmt wurde und seinen traurigen Höhepunkt im Nationalsozialismus fand.

Übrigens ist eine relativ genaue Übersetzung von Nationalsozialismus „Soziale Heimat“. Kommt Ihnen das bekannt vor? Genau! Es gibt in Österreich eine Partei, die sich „Soziale-Heimat-Partei“ nennt. Interpretationen seien jetzt jeder und jedem selbst überlassen.

3. Ist die Diskussion sinnlos?

Ich persönlich diskutiere nicht mehr mit jenen, die einen verbohrten Standpunkt haben. Ich habe genug! Ich stelle mich nur noch gegen diese Dummheit, indem ich sie konsequent als solche anprangere. In sozialen Netzwerken melde ich alle unpassenden Inhalte, wenn ich sie sehe. Ich verachte nicht jene Menschen, die auf die billigen Tricks von Rechtspopulisten hereinfallen, denn sie haben offenbar nicht die Zeit, sich fundiert mit komischen Behauptungen auseinanderzusetzen. Ich verachte jene Menschen, die Steuermittel dazu verwenden, uns uninformiert zu halten und nichts weiter tun, als im österreichischen Nationalrat mit Zwischen- und Ordnungsrufen zu glänzen.

Fazit: Zu viel, um es zu widerlegen!

Die Taktik der Rechtspopulisten ist sehr durchschaubar: Es wird mehr Müll behauptet, als in angemessener Zeit widerlegt werden kann. In sozialen Medien werden gezielt Gerüchte gestreut und sofern nicht gegen sie vorgegangen wird, werden sie als Vermutungen in jede Diskussion eingeworfen. Ein anonymisierter, virtueller Raum darf diese nicht Praktiken schützen. Falschbehauptungen können strafrechtlich relevant sein und müssen gnadenlos zur Anzeige gebracht werden. Als Beginn würde ich mir wünschen, dass die Menschen ernsthaft nachdenken, bevor sie dummes Geschwätz unreflektiert wiederkäuen …