„Man darf niemals „zu spät“ sagen. Auch in der Politik ist es niemals zu spät. Es ist immer Zeit für einen neuen Anfang.“ (Konrad Adenauer)
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Befindet sich Österreich am Rande eines Paradigmenwechsels? Zum ersten Mal in der zweiten Republik besteht die Wahrscheinlichkeit, dass das höchste Amt im Lande nicht von einer der ehemaligen Großparteien besetzt wird.
Morgen sind die Wähler/-innen Österreichs dazu aufgerufen, einen neue Bundespräsidentin oder einen neuen Bundespräsidenten zu wählen. Nachdem es als unwahrscheinlich gilt, dass ein/e Kandidat/-in im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erlangt, entscheiden wir am Sonntag, wer in die Stichwahl geht.
Es war spannend, den Wahlkampf zu beobachten. Nichts war zu merken von der vielzitierten Politikverdrossenheit. Globale Themen abseits kleinpolitischer Querelen des Tagesgeschäfts rückten ins Zentrum der Aufmerksamkeit: die Haltung in der Flüchtlingsfrage, das Amtsverständnis, die Befugnisse gemäß der Verfassung und die moralischen Werte. Es schien fast, als würde das Interesse an der (Tages)Politik in der Bevölkerung zunehmen, sobald SPÖ und ÖVP als Außenseiter, nicht als Favoriten gelten. Das wirft die Frage auf, ob wir politikverdrossen oder „nur“ großkoalitionär verdrossen sind.
Die Zeit für einen Neuanfang ist gekommen. Vielleicht läutet diese Wahl einen Systemwechsel ein. Vielleicht brechen die alten Krusten des politischen Establishments auf, zu dem eigentlich drei Parteien gehören. Demokratie würde neu verstanden werden und welches Amt eignet sich hierfür besser als das Einzige, in welches die Wähler/-innen eine Person ihres Vertrauens direkt wählen? Also gehen wir zu den Wahlurnen und verleihen unserer Stimme demokratisches Gewicht …
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