Jede Lehrkraft sucht nach Plattformen der Kollaboration mit und zwischen den Schüler/-innen. Über die Jahre hinweg gab es verschiedene Konzepte mit mehr oder weniger großem Erfolg. Lernplattformen wie Moodle, Fronter und - systemisch gedacht und bisher am weitesten - LMS.at. Aber all diese Plattformen haben das gleiche Ausgangsproblem: Die Schüler/-innen navigieren nur auf ihnen, weil es die Lehrkraft wünscht und weniger aus Eigeninteresse.
Dann gibt es da noch diese fast allgegenwärtige Plattform. Facebook! Stets als Mittel der Selbstinszenierung und Selbstdarstellung verschrieen. Es kreiert Wirklichkeiten, die besser klingen als sie sind und hat enorme Schwächen beim Thema Datenschutz. Beleuchtet man das digi.komp - Modell, so werden Kompetenzen beim Thema Persönlichkeitsrechte und Datenschutz behandelt. Nachdem jetzt auch die Innovationsschule eine Fanpage auf Facebook hat, genieße ich dieses soziale Netzwerk zwar nach wie vor vorsichtig, doch es haben sich ein paar Vorteile ergeben! Erstens ist die Reichweite das große Plus von Facebook. Auch wenn das offenbar nicht gerne gehört wird, ich erreiche über Facebook sehr viel mehr Menschen! Zweitens: Eltern verbinden sich auf Facebook und tauschen einander aus. Drittens: Die fundierte Interaktion zwischen den Schüler/-innen - auch thematisch - überraschte mich sehr. Es gibt Lerngruppen für jedes Fach.
Dieses „Facebook“ kennen weniger Menschen! Bei der zweiten Überlegung erscheint es aber logisch: Die Schüler/-innen vernetzen sich auf jenem Medium, auf welchem sie am meisten interagieren. Vermutlich müssen sich die Lehrer/-innen von der Vorstellung verabschieden, dass eine Interaktion mit und zwischen den Schüler/-innen auf Lernplattformen genauso effektiv ist. Vom Verteilen und Einsammeln von Lernmaterialen würde ich aus Gründen des Datenschutzes auf sozialen Netzwerken abraten. Aber es spricht aus meiner Sicht nichts gegen die Organisation einer Klasse in einer Gruppe. Die Kommunikationsstrukturen verlaufen flacher, weniger hierarchisch und die Reichweite ist größer, zumal die meisten Schüler/-innen ohnehin Mitglied dieses Kosmos sind. Daher entstehen automatisch Parallel-Strukturen auf Facebook, die durchaus auch pädagogisch im Sinne der Kollaboration genutzt werden können …
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