Von Budgetlöchern, Arbeitszeit und Unterrichtszeit!

Arbeitszeit
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Jedes Jahr wird sie erneut geführt. Jedes Jahr aus scheinbar unterschiedlichen Gründen! Die Diskussion über die Lehrerarbeitszeit. Dieses Mal soll damit das Budgetloch im Bildungsressort - es soll etwa 550 Millionen Euro betragen - entlastet werden. Jedes Mal bin ich über die Unfähigkeit zur Unterscheidung von Arbeits- und Unterrichtszeit schockiert. Dass weit über 90 Prozent des Bildungsbudgets Personalausgaben sind, ist bekannt. Warum bei den Lehrer/-innen der Sparstift angesetzt werden muss, ist ebenso unlogisch wie verstörend. 

 

Österreich leistet sich neun Bildungsdirektionen (Anm. der Red.: Diese entsprechen den neun Landesschulräten.), die von den Bundesländern gefordert wurden, nachdem der Bund im Zuge der Bildungsreform den Vorschlag machte, diese abzuschaffen. Bereits zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt hat der Rechnungshof die Existenz der Landesschulräte als einen zu hohen Kostenfaktor kritisiert. Genaue Zahlen, was das dem/der Steuerzahler/-in kostet liegen mir zur Stunde nicht vor, aber hier läge vermutlich ein großes Einsparungspotenzial. Der andere Aspekt betrifft die Arbeitszeit selbst: Im OECD-Schnitt liegen die österreichischen Lehrer/-innen im Spitzenfeld, was die Arbeitszeit und im hinteren Mittelfeld, was die Unterrichtszeit - also jene Zeit, die sie vor den Schüler/-innen verbringen - betrifft. Daraus schließe ich, sie werden mit administrativen Aufgaben neben ihrer Unterrichtsverpflichtung unnötig belastet. Administrative Aufgaben, die sie von einem viel zu kleinen Arbeitsplatz aus erledigen müssen. Vielleicht führen sogar die neun Bildungsdirektionen dazu, dass der administrative Aufwand erhöht wird - aber das ist Spekulation. Wenn also die Lehrergewerkschaft zurecht Protest kundtut, dann ist dieser bei den Landesfürsten Österreichs besser aufgehoben. 

 

Formulieren wir es positiv: Wären die administrativen Aufgaben drastisch reduziert und der Arbeitsplatz abseits der Klasse vernünftig gestaltet, wären die meisten Lehrer/-innen vermutlich bereit, sachlich über mehr Unterrichtszeit zu diskutieren. Aber ich kann mir nicht in den Finger schneiden und nachher über Schmerzen klagen. Ich kann mir nicht eine viel zu sperrige Schulverwaltung leisten und nachher die Kosten beklagen. Aber genau das ist Österreichs Problem bei politischen Diskussionen: Sofort wird ein ideologischer Grabenkampf geführt und reflexartig das Gegenüber brüskiert - sei es durch den Bundeskanzler, Gewerkschaftsvertreter/-innen oder politische Parteien. Auf die Sache wird vergessen und der Qualität unserer Schulen und der Bildung unserer Kinder, dient die Diskussion jedenfalls nicht …

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