Wie sieht der Verkehr der Zukunft aus? Wie ist es um den Individualverkehr bestellt? Hat dieser noch Platz oder gehen zukünftige Konzepte in Richtung öffentlicher Verkehr? Dass wir individuell entscheiden können, wann wir wohin fahren, ist eine Errungenschaft unserer Gesellschaft, die vermutlich niemand mehr aufgeben möchte. Vergessen sind jene Zeiten zwischen dem späten 19. Jahrhundert und der Mitte des 20. Jahrhunderts, als unsere Mobilität von Zugfahrplänen fremdbestimmt war. Die Kehrseite der Medaille ist, dass wir erhebliche Kosten für die Umwelt verursachen. Wie sieht die Lösung aus?
Oft wird die Elektromobilität aus erneuerbaren Energieressourcen als Ausweg gesehen. Leise, emissionsfrei und mit gewaltigem Drehmoment könnten wir uns künftig bewegen. In einem früheren Artikel habe ich die Systemkosten für die Elektromobilität dargestellt und argumentiert, dass nach spätestens 2 Jahren die Gesamtkosten erheblich geringer sind. In einem europäischen Land stehen bereits heute Elektroautos auf Platz 1 der Neuzulassungen. In Norwegen werden diesem Ziel auch einige Maßnahmen untergeordnet. So sind Elektroautos von der 25-prozentigen Mehrwertsteuer befreit und in 2 Jahren soll das E-Tankstellen-Netz so engmaschig gestaltet sein, dass nie mehr als 50 Kilometer zwischen zwei Ladestationen liegen. Die Gegenargumente bezüglich der Reichweite werden dadurch obsolet.
Doch in zweierlei Hinsicht unterscheidet sich die Situation Norwegens von anderen europäischen Ländern: Einerseits gibt es keine einheimischen Autobauer und andererseits ist Norwegen eines jener Länder, das durch die gewaltigen Erdölreserven einen schuldenfreien Staatshaushalt hat, weshalb man sich den gezielten Verzicht der Mehrwertsteuer „leisten“ kann. Besonders ironisch mutet an, dass der Reichtum durch Erdöl ein alternatives Antriebskonzept de facto subventioniert. Was lernen wir von Norwegen? Der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und die Reduktion der Erdöl-Abhängigkeit schaffen Freiräume für neue Innovationen. Schwankende Ölpreise, Krisen in der Golfregion oder etwaige Handelsembargos beträfen uns kaum noch. Von der Klimafreundlichkeit abgesehen, ist dieser Ausstieg bzw. Umstieg gesellschaftlich und weltpolitisch erstrebenswert. Politische Weitsicht, die offenbar in Norwegen vorhanden ist, der handelnden Akteur/-innen vorausgesetzt. Ich würde mir dann gern ein Elektroauto anschaffen …
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