Gestern hat der Terrorismus wieder zugeschlagen. Das Ziel war die europäische Hauptstadt Brüssel, der Flughafen, die U-Bahn. Persönlich kenne ich die Orte der Anschläge sehr gut! Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie oft ich am Flughafen gelandet bin, wie oft ich die U-Bahn genommen habe und wie oft ich fasziniert vor den Amtsgebäuden der Europäischen Union gestanden bin. Die betroffene U-Bahn-Station Maelbeek kenne ich wie meine Westantasche, zumal sie ums Eck des Büros des European Schoolnets gelegen ist. Dort war ich etliche Male und ermutige jede/n dort vorbeizusehen und eine Führung durch den Future Classroom zu machen. Erschreckend war der Zeitpunkt der Anschläge: Acht Uhr! Gerade gingen die SchülerInnen zur Schule und die meisten Menschen suchten ihre Büros auf.
Wieder wird von einem Angriff auf die europäische Bewegungsfreiheit gesprochen. Eine Bewegungsfreiheit, die de facto seit der Flüchtlingskrise nicht mehr existiert. Doch wie reagiert Belgien, reagiert Europa, reagieren die gewählten Volksvertreter/-innen? Mit Angst, Kampfansagen, Solidaritätsbekundungen und Trauerminuten? Den Opfern werden diese Maßnahmen nicht mehr helfen. Sie bewegten sich in einer Stadt, die als Sinnbild eines freien Europas galt. Sie bewegten sich im Herzen eines Europas, das an Solidarität und nicht Kleinstaaterei glaubt. Sie glaubten, sie wären sicher, weil Europa sicher ist. Doch was passierte in der Zwischenzeit? Terrorismus und Bürgerkriege in anderen Erdteilen trieben einen Keil zwischen die Völker Europas. Bevor ernsthaft an Konzepten einer geeinten Solidargemeinschaft gearbeitet wird, verfallen viele in eine Art Retro-Politik. Von gesicherten Grenzen des Nationalstaats wird gesprochen, von Kontrollen und von erschwerten Reisebedingungen. Hat es geholfen?
Wann begreift Europa endlich, dass nicht die verminderte, persönliche Freiheit Sicherheit schafft, sondern eine Solidargemeinschaft, die sich als Schicksalsgemeinschaft versteht. Wir alle sind Belgier/-innen, wir alle sind Pariser/-innen, wir alle sind Europäer/-innen. Geeint und koordiniert hätten wir vielleicht eine Möglichkeit, gegen den Terror aufzutreten. Schuldig wären wir es jenen, die für die persönliche Freiheit gestorben sind - in den vergangenen Jahrhunderten und gestern. Europa war und ist das größte Friedensprojekt der letzten 60 Jahre. Viele haben das vergessen. Es macht mich betroffen, dass dieser Wert angegriffen wird, leider nicht nur durch den Terrorismus …
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