Hängt Interaktivität von Technologie ab? Gedanken zum Montag ...

Gedanken zum Montag
© Axel Zahlut

Eine einfache Antwort gibt es darauf nicht, oder doch? Jedenfalls hat sich das Potenzial zur gesteigerten Interaktivität durch neue Technologien erhöht. Die Möglichkeiten, die durch das Internet und die dazu gehörenden Endgeräte geschaffen wurden, sind enorm. Allein die Verwendung der Tablets in Kombination mit einer schnellen Internetverbindung haben den Raum für interaktive Anwendungen im virtuellen Raum eröffnet. Mit der Einführung des interaktiven Schulbuchs für Mathematik durch den iKON-Verlag wurde diese Entwicklung um eine entscheidende Facette reicher. LehrerInnen können damit die Brücke zwischen dem traditionellen Medium Buch und dem virtuellen Raum schlagen. 

 

Aber die Frage bleibt: Hat Interaktivität zwingend etwas mit neuen Medien zu tun? Definieren wir Interaktivität über die Gestaltung der Inhalte, benötigen wir neue Medien. Denn nur sie können interaktiv gestaltet werden. Animationen, Filme, Lernsequenzen, QR-Code-geleitete Übungen, animierte Texte und Simulationen gehören u.a. dazu. Für die Interaktion im Klassenraum ist diese Form der Interaktivität nur eine Seite. Die Andere betrifft die Interaktion zwischen den SchülerInnen und der Lehrkraft und deren Beziehung zueinander. Hier könnten Technologien falsch eingesetzt den gegenteiligen Effekt haben. Das beste Beispiel hierfür wäre die interaktive Tafel. Ihr Name suggeriert das Ziel und in Bezug auf die Inhalte trifft dies auch zu. Allerdings ist die Interaktion in der Klasse statisch, wenn nur eine Person an dieser Tafel steht - schlimmsten Falls nur die Lehrkraft. 

 

Jene europäischen Länder, die auch die besten Resultate im Rahmen der P.I.S.A.-Studie der OECD erreichen, hatten eine Tradition des dynamischen, interaktiven Klassenraums noch lange bevor die Technologie ihre heutige Rolle eingenommen hat. Wir müssen gerade in Österreich vom Irrglauben abkommen, nur durch die Einführung neuer Technologien im Unterricht würde sich etwas ändern. Über das pädagogische Konzept, dass jene neuen Technologien integriert, muss nachgedacht werden. KritikerInnen nehmen diese Argumente gerne auf, um sich gegen neue Technologien zu stellen: „Bevor wir etwas tun, müssen wir über die Pädagogik nachdenken.“ Ich teile diese Meinung nicht. Natürlich finden Denkprozesse erst dann statt, wenn wir systemisch dazu gezwungen werden. Aber nachdem wir fast zwei Jahrzehnte mit neuen Technologien in der Schule verbracht haben, geht es um ein systemsches Konzept. 

 

Fazit: Wir brauchen interaktive Technologien, aber auch interaktive, zwischenmenschliche Pädagogik, denn sonst verpufft das Potenzial. Es geht um ein pädagogisches Konzept, das Interaktion, neue Medien und systemische Beziehungen stärken kann, damit mündige SchülerInnen erzogen werden. Denn nur sie nützen Technologie "richtig" …

Ihre pädagogischen Innovationen in bester Hand!