Wie sieht der Klassenraum der Zukunft aus? Welche technischen Errungenschaften erleichtern den Unterricht? Verändert sich die pädagogische Interaktion? In den letzten Tagen wurde das neue interaktive Mathematik-Schulbuch der iKON-VerlagsgmbH vorgestellt und diskutiert. Die Reaktionen darauf waren von Seiten vieler LehrerInnen durchwegs positiv und spätestens nachdem sie persönlich dieses Buch aufschlagen, werden auch sie überzeugt sein. Aber ändert sich dadurch auch der Schulalltag, die pädagogische Interaktion oder das Setting der Klasse?
Es bleibt zu hoffen. Denn in Wahrheit muss das Rad nicht neu erfunden oder bauliche Maßnahmen der besonderen Art gesetzt werden. In den meisten Fällen genügt es, mit den vorhandenen Ressourcen zu arbeiten. Sowohl technisch, als auch baulich. Oft wird das Argument zu hoher Kosten für eine Umstrukturierung der Schule ins Treffen geführt. Dabei werden ungenützte Potentiale nicht erkannt. Viele SchülerInnen haben zumindest ein mobiles Gerät zur Verfügung, Smartphone, Tablet oder Laptop. BYOD ist daher möglich - Verbote erscheinen widersinnig. Oft sind die Klassen eines Jahrgangs im selben Stock in relativer Nähe untergebracht. Türen auf, und schon entsteht ein kollaborativer Lernraum zwischen den Klassen, allerdings müssten sich die LehrerInnen untereinander absprechen. Innerhalb jeder Klasse können die Tische dynamisch neu angeordnet werden. Eine Entkoppelung des Schulgebäudes vom aktiven Lernen wäre das ultimative Ziel. Warum? Neue Technologien ermöglichen der Lehrkraft und den SchülerInnen, auf Lernmaterialien jederzeit und an jedem Ort zuzugreifen.
Lernen an sich findet damit nicht mehr nur in der Klasse statt. In meinem Interview mit Hermann Morgenbesser vom BG/BRG Klosterneuburg, wird auf diese Entwicklung hingewiesen („Unterricht findet zufällig in der Klasse statt…“). Gelingt dieser Kulturwandel, könnte das Konzept des lebenslangen Lernens glaubhafter vermittelt werden und die SchülerInnen würden sehen, wie einfach es wäre, sich jederzeit fortzubilden. Vielleicht sollten die Eltern jüngerer SchülerInnen ihre Schule nach dieser Haltung auswählen: „Lernen meine Kinder selbstständiges Lernen?“ Die Eltern älterer SchülerInnen könnten auf eine Veränderung drängen. Denn abgesehen von der Bereitstellung einer W-LAN-Infrastruktur, kosten Veränderungen wenig. Dass ein SchülerInnen-zentrierter Unterricht stattfindet, neue Medien eingesetzt und Projekte erarbeitet werden, hängt nicht unbedingt mit finanziellen Ressourcen außerhalb machbarer Rahmenbedingungen zusammen … Die Innovationsschule berät gerne!
Ihre pädagogischen Innovationen in bester Hand!