Seit gestern scheint es fix zu sein. Sie ist zwar noch nicht offiziell bestätigt, aber Ursula Stenzel dürfte für das Rennen um die Hofburg für die FPÖ an den Start gehen. Dass viele BürgerInnen ein Problem haben, der persönlichen Strategie von Frau Stenzel zu folgen, erscheint logisch. Eine Erklärung:
Grundsätzlich ist der Sprung vom Fernsehen in die Politik nachvollziehbar. Als Nachrichtensprecherin wurde Ursula Stenzel bekannt, die Kür zur Bezirksvorsteherin des ersten Wiener Gemeindebezirks für die ÖVP wurde zu Beginn noch als genialer Schachzug einer sonst blassen Landespartei wahrgenommen. Hier waren ihre Positionen und Forderungen kontrovers diskutiert, aber offenbar für die BewohnerInnen der Innenstadt Grund genug, sie jahrelang wieder in ihr Amt zu wählen. Über Haie sagt man, sie müssen sich nach der Strömung der Weltmeere richten, denn ihre Kiemen - also ihre Atmung - funktioniert nicht in Ruhe und vor allem selbständig. Eine diesbezügliche Analogie zu Ursula Stenzel scheint scharfzüngig zu sein, aber vielleicht gar nicht so weit hergeholt.
Die ÖVP-Wien nominierte einen anderen Kandidaten für die Gemeinderatswahl 2015, die Strömung zur Atmung war somit verschwunden. Und unfähig politisch selbst zu atmen, begibt man sich in die stärker werdende politische Strömung der FPÖ. Dass diese Rechnung nicht aufging, zeigt, dass vielleicht die eigene Person überschätzt wurde. Jetzt, bevor Stillstand droht, bringt sie sich als Kandidatin für die Hofburg ins Spiel. Wieder eine Überschätzung der eigenen Person? In den Reihen der FPÖ wird man noch zögern, denn einen „Misserfolg“ im Wahlkampf hätte aus Sicht der FPÖ möglicherweise eine bremsende Wirkung auf künftige Wahlen. So passend die Analogie zum Hai bisher war, in einem Punkt ist sie nicht zutreffend: Haie folgen einem unausweichlichen Instinkt! Außerhalb des Geldinstinkts ist jedoch keiner erkennbar - schade für jemanden, die die Ereignisse der Welt jahrelang professionell beobachten musste und sich politisch positionieren konnte. Wir machen es den jungen Menschen zu einfach, sich von der Politik und ihren AkteurInnen abzuwenden …