Dieses Thema ist aktuell besonders heiß. Hat man die Terroranschläge der jüngsten Vergangenheit im Kopf, so stellt sich die Frage, wann Radikalisierung beginnt. Und tatsächlich beginnt sie sehr früh. Der Autor der vielzitierten Studie der letzten Tage hat in einem Ö1-Interview die Grundlagen für Radikalisierung aus seiner Sicht dargelegt und einen Blick darauf zu werfen lohnt jedenfalls.
Demzufolge beginnt Radikalisierung mit der Isolation. Grenzt sich ein Individuum oder eine Gruppe von den anderen Mitmenschen ab, ist die Basis gelegt. In diesem Umfeld können radikalisierte Ideen effektiv transportiert werden, weil der Austausch mit der Umwelt, mit einer anderen Meinung, als Gegengewicht fehlt. Das trifft auf beinahe alle Ideen-abgeschotteten Glaubenseinrichtungen zu (man erinnere sich nur, was die katholische Kirche in den letzten Jahrhunderten zu verantworten hatte oder an politische Ereignisse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts). Natürlich kann die Studie quantitativ kritisch beleuchtet werden, zumal das untersuchte Sample klein ist. Aber die Schlussfolgerungen erscheinen logisch.
Für mich drängt sich einmal mehr die Frage auf, ob Bildungseinrichtungen mit Glaubenslehren überhaupt vereinbar sind und, ob diese sich nicht widersprechen. Vielleicht wäre es wirklich besser, nicht nur Staat von Religion sondern auch Bildung von Religion zu trennen, aber dafür müsste viel in Österreich passieren…
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