76. Solidarité!

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Am Freitag wurde Paris von den schlimmsten Terrorattacken der jüngsten Vergangenheit heimgesucht. 129 Menschen ließen ihr Leben, über 300 sind verletzt. Europa steht unter Schock und hinterfragt gerade alles. Zur gleichen Zeit findet in Wien der nächste Syrien-Gipfel statt - dem Nährboden des IS - und es dürfte sich mal wieder an der Rolle Bashar al-Assads spießen. Während die USA nur eine Lösung ohne ihn sehen, verweist Russland auf die Beispiele im Irak, Libyen, oder Afghanistan, wo jeweils Lösungen ohne das aktuelle Regime danach zu großer Instabilität in der Region führte, und hält deshalb - zumindest offiziell - am syrischen Machthaber fest. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, Syrien für eine Zeit lang unter die Verwaltung der UNO zu stellen und das aktuelle Regime zu verbannen. Vielleicht gelänge so eine effektivere Bekämpfung des Dschihadismus mit einer gewissen Stabilität in der Region. 


Doch jeder Tag ohne Lösung ist teuer! Die Strategie des IS, mit gezielten Anschlägen einen Keil zwischen die Staaten Europas zu treiben und damit für Instabilität zu sorgen, gelingt möglicherweise. Denn plötzlich glauben viele Mitgliedsstaaten der Europäischen Union durch kleinstaatliches Verweilen in der Vergangenheit à la 1848 tatsächlich, eigene Pfade einschlagen zu können und den europäischen Kontext für nicht mehr wichtig zu erachten. Derart globale Herausforderungen wie den Dschihadismus und der daraus folgenden Flüchtlingswelle können nur in einer gesamteuropäischen - wenn nicht sogar weltweiten - Strategie gemeistert werden, nicht durch höhere und längere Zäune, Zögern, Stigmatisierung von Religionen oder kleinstaatlichen Handlungen. 

 

Ich behaupte, wir befinden uns in einer Art Krieg und viel schlimmer: aktuell scheinen wir genau das zu machen, wozu uns dieser Pseudo-Islamische-Staat zwingen möchte. Die Uneinigkeit unter den Staaten Europas, die Weigerung vieler Mitgliedsstaaten zu einer Lösung beizutragen, Grenzzäune, mögliche Ausgangsverbote, der Rückzug aus den Krisengebieten - all das sind Ziele des IS und es ist beschämend, dass ein Kontinent wie Europa, mit seiner Vergangenheit und seiner Geschichte, im Zweifelsfall politisch aufzubrechen droht …