sagen: „Ich möchte ein Ticket kaufen, egal wohin, nur nicht nach Rom oder Madrid.“
Meistens wissen wir, was wir nicht wollen, selten was wir konkret wollen. Wir wissen, was wir tun müssen, um ungeliebte Konsequenzen zu vermeiden oder nicht noch größeren Herausforderungen begegnen zu müssen, aber selten, was wir tun müssen, um dorthin zu gelangen, wo wir hinwollen.
Die meisten Mental-Trainings stürzen sich auf eine Art der Zieldefinition, doch werden grundlegende Dinge oft vergessen. Es geht niemals darum, irgendein Ziel zur Vermeidung zu formulieren wie „Ich möchte keinen Ärger haben!“. Es geht niemals um negativ besetzte Ausdrücke in der Zielformulierung wie „Ich möchte stressfrei leben“ oder „Ich befreie mich von Zwängen“. Als Gegenbeispiele wären „Ich möchte Freude haben“, „Ich möchte harmonisch leben“ oder „Ich bleibe selbstbestimmt“ zu nennen. Diese Unterschiede scheinen marginal, machen aber unterbewusst einen Riesenunterschied. Das Unterbewusstsein benötigt wesentlich mehr Schritte - deren vier - um eine negative Botschaft in eine positive Aktion umzuwandeln. Unter Zeitdruck funktioniert eine negative Botschaft daher nicht und aus „stressfrei“ wird „Stress“, aus „frei von Zwängen“, wird „Zwang“ und aus „Ärger vermeiden“, „Ärger“!
Diese Tatsachen sind im schulischen Alltag umso wichtiger, weil wir oftmals SchülerInnen eine negative Botschaft mitgeben, LehrerInnen wie Eltern, und wir meinen es gut. „Schreibe keine schlechte Note“ oder „Hoffentlich wird es kein Fünfer“. Ich hatte bereits zweimal das Vergnügen, LehrerInnen zu einem Heidelberger Kompetenztraining zu verhelfen. In Österreich hat Gaby Brandmayr die Ehre, dieses zu verbreiten. Obwohl es aus mehreren Teilen besteht, war bereits die Zielformulierung ein Element, das besonders gut bei den TeilnehmerInnen ankam und einen wesentlichen Unterschied in der persönlichen Haltung hervorrief. Davon profitieren die SchülerInnen enorm, aber auch wir Erwachsene sollten es anwenden …