Die Gemeinderatswahlen in Wien sind geschlagen, die politischen Geplänkel zur Regierungsbildung stehen noch aus und dennoch ist alles anders gekommen, als erwartet. Wien bleibt anders. Was haben wir während des gestrigen Abends gelernt? Umfragen und die graphisch aufbereiteten Statistiken können irren oder es wurde bewusst ein anderes Bild gezeichnet. Franklin Delano Roosevelt sagte einst: „Ich stehe Statistiken etwas skeptisch gegenüber. Denn laut Statistik haben ein Millionär und ein armer Kerl jeder eine halbe Million.“ (http://zitate.net/zitate/suche.html?query=Statistik)
Die Pflicht gebildeter BürgerInnen ist, mündig hinter etwaige Taktiken zu sehen, denn letztlich wurden wir erfolgreich mit ebendieser manipuliert. Dieses Mal geschah es zugunsten einer menschlicheren Note in dieser Stadt, Vorsicht ist jedoch geboten. Toleranz und die Achtung menschlicher Diversifikationen sind nicht Launen des Alltags, sondern die Pflicht einer fortschrittlichen Gesellschaft, die wiederum von jenen gelebt werden muss, die sich dessen bewusst sind. Immer wieder werden Teile unserer Gesellschaft vergessen, was unsere groß und begehrenswert machte. Der Auftrag der Bildung ist nicht zuletzt die Erziehung mündiger BürgerInnen, die aktiv an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen teilnehmen und auf diesem Wege ihre soziale Verantwortung wahrnehmen - Demokratie in ihrer reinsten Form.
Fast drei Viertel der Wahlberechtigten haben vom erkämpften Recht der demokratischen Partizipation Gebrauch gemacht - der heimliche Sieger und entgegen des landläufigen Trends. Denn eine Demokratie funktioniert nur, wenn möglichst viele Teile des Volkes tatsächlich „regieren“ wollen und ihre Stimme zumindest einmal pro Legislaturperiode platzieren. Unsere Stadt ist bunt, abwechslungsreich und lebenswert. Klimatische Veränderungen in Richtung Intoleranz oder gar Hass würden dieses Bild nachhaltig trüben. Gut, dass Wien anders ist aber es bleibt viel zu tun …