Sprache schafft Realität! Um diesen Umstand wissen wir und dies sollten Politiker umso mehr bedenken. Ausnahmsweise beziehe ich mich nicht auf die fehlende Rhetorik einer deutschen Bundeskanzlerin, der es nicht gelingt, sich sprachlich deutlich von gewaltbereiten Übergriffen gegen Flüchtlinge abzugrenzen. Heute beziehe ich mich auf das gestrige Sommergespräch mit einem Parteivorsitzenden einer Regierungspartei in Österreich - ganz nebenbei Wissenschaftsminister.
Einem grundsätzlich recht souveränen Auftritt - Inhalte bleiben ideologischen Glaubenssätzen vorbehalten - folgte eine fast stiefväterliche Betrachtung auf die Bildungspolitik. Klar, gegenwärtig sind andere Fragen ebenso gesellschaftspolitisch aktuell, aber der Umgang mit der eigenen Zukunft ist genauso wichtig, bedenkt man, dass Humanismus, Toleranz und Menschlichkeit Werte sind, die durch erfolgreich implementierte und gelebte Bildung gefestigt werden. Wenn also bis Anfang November die viel zitierte Bildungsreform „einigermaßen“ auf den Weg gebracht wird, zeigt die gewählte Diktion die Wertigkeit der Bildung.
Wird diese sprachlich verniedlichte Reform auch noch durch machtpolitische Einzelinteressen von Landesfürsten verwässert, besteht berechtigter Zweifel an einer gewinnbringenden Umsetzung. Es bleibt die Hoffnung, dass - im Gegensatz zur schleppenden Asyldebatte - ein grüner Zweig und ein roter Faden in der Bildungspolitik gefunden wird, denn Konzepte und Beispiele gäbe es genug. Zumindest scheinen die Interessen der Kinder und die Schulautonomie wichtige Eckpfeiler zu sein. Der November wird interessant …