Seit mittlerweile sechs Jahren habe ich das Privileg, an geförderten EU-Projekten im Bereich der Bildung mitzuwirken und empfinde es als große Ehre, meinen kleinen Beitrag zu leisten. Allein im Zeitraum von 2009 bis heute beteiligte sich das offizielle Österreich an 40 EU-geförderten Bildungsprojekten (Quelle: www.virtuelleschule.at 10.08.2015). Teilweise mit sehr nachhaltigen Trends, wie beispielsweise Industrie-Schulkooperationen, entwickelte und vorgefertigte Stundenbilder, welche die Interaktion in der Schule der Zukunft zu antizipieren versuchen oder im Bereich der Content-Entwicklung. Zu einem großen Teil wurden diese Initiativen durch das siebte Finanzrahmenprogramm der Europäischen Kommission gefördert und eine Reihe europäischer PartnerInnen brach auf, um verändernd in das Bildungssystem einzugreifen.
Der Fokus des siebten Finanzrahmenprogramms lag schwerpunktmäßig auf der Sekundarstufe, obgleich einzelne Projekte auch für den Volksschulbereich entwickelt wurden. Die Verwendung der Vergangenheitsform ist nicht zufällig gewählt, denn die Einführung von Horizon2020 war ein entscheidender Paradigmenwechsel. Die Schwerpunktsetzung hat sich verschoben und wer glaubt, dass sich diese in Richtung der Primarstufe - das wäre notwendig, um möglichst früh pädagogische Impulse zu kreieren - verschoben hat, der/die irrt. Horizon2020 unterstützt primär die Forschung und den universitären Bereich, wobei Schulprojekte im Erasmus+-Programm verankert bleiben. Diese Neuaufteilung scheint nicht den großen Unterschied zu machen, doch sind die Töpfe anders dotiert, weshalb unter dem Strich deutlich weniger für Schulprojekte übrig bleibt. Festzuhalten bleibt aber, dass die Bildungspolitik sowieso in den Zuständigkeitsbereich der Nationalstaaten fällt und jetzt, mehr denn je, Impulse der Veränderung aus den Nationalstaaten kommen müssen.
Ob dies tatsächlich gelingt, ist allerdings zweifelhaft, zumal Leuchtturm-Projekte mit durchdachten pädagogischen Veränderungen fehlen und nationale EntscheidungsträgerInnen hier meist hinterherhinken. Die "Innovationsschule versucht, einiges aufzugreifen. Der Vorteil an verschiedenen EU-Projekten im Bildungsbereich war, dass ich sehr viele verschiedene Systeme kennenlernen durfte und Beispiele zukunftsträchtiger Innovationen gesehen habe - leider nicht in Österreich. Um nicht alles schlecht zu reden, ist Österreich fernab davon, ein Entwicklungsland im Bildungsbereich zu sein, aber fortschrittlich und innovativ sind wir definitiv nicht und es bleiben Zweifel bestehen, ob hier eine Trendwende eingeleitet werden kann. Auf europäischer Ebene ist die Luft raus und zweifelhafte Prioritäten verschieben die Mittel nicht zugunsten der Bildung. Ob dies national passiert, darüber kann sich jede/r ein Bild machen …